Meine Reise ins Land des Massentourismus ohne Touristen!

Moin, mein Name ist Henrik und ich studiere Holzwirtschaft an der DHBW in Mosbach. Derzeit befinde ich mich in meinem Auslandssemester in Thailand und was soll ich sagen? Mir geht es einfach gut. Schon lange habe ich mich auf mein Auslandssemester gefreut und auch oft gedacht, dass das es unmöglich sein wird nach Thailand zukommen. Anfänglich war es nur der simple Wunsch Erfahrungen zu sammeln was wahrscheinlich jeden Studenten motiviert ein Auslandssemester zu absolvieren. Getrieben durch den unwirklichen Alltag im Leben mit dem Corona-Virus hat sich mit der Zeit diese Motivation jedoch in den verzweifelten und tiefgreifenden Wunsch nach Freiheit verwandelt. Diese Freiheit erlebe ich nun und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Mein Auslandssemester begann mit einer zugegebenermaßen sehr unfreien 10-tägigen Quarantäne in Bangkok die ich überraschenderweise relativ produktiv und kurzweilig verbracht habe. Seit meinem Start aus Bangkok verbringe ich meine Zeit damit von Ort zu Ort zu reisen. Die viele freie Zeit und die derzeitige Situation ermöglicht es das Land Thailand aus einer ganz anderen Perspektive wahrzunehmen und Erfahrungen zu sammeln die sonst nie möglich gewesen wären. Ich reise, bzw „studiere“ derzeit zusammen mit 6 anderen Studenten aus Deutschland, Frankreich und Thailand. Die Vorlesungen werden derzeit komplett online abgehalten, was an meiner Uni der Mahidol fantastisch funktioniert. Die Online-Vorlesungen sind technisch, didaktisch und methodisch auf höchstem Niveau. Neben den Vorlesungen, die mich zwei Tage die Woche beschäftigen, erlebe so viele schöne Dinge, die Zeit verfliegt und ich bin bei jeder einzelnen Erfahrung so froh diese erleben zu dürfen. Die meiste Zeit verbringe ich in Hostels und Airbnbs zusammen mit meinen Freunden und denen die es noch werden. Durch diese Art zu leben lerne ich viele Locals, Gestrandete, Aussteiger und Expats kennen und egal wo ich bin, erhalte ich die Möglichkeit den Ort und das Land aus ihrer Perspektive zu sehen. Durch all diese Erlebnisse fällt es mir schwer mein normales Leben in Deutschland nicht komplett zu verdrängen. In diesem Paradies passiert SOO viel, aber gleichzeitig geht das Leben außerhalb meiner derzeitigen Erfahrungswelt weiter und damit fängt man an die Liebsten zu Hause in Deutschland zu vernachlässigen. Bis jetzt habe ich persönlich viel über mich selbst gelernt und einige meiner festgefahrenen Meinungen und Anschauungen haben sich verändert. Ich denke, dass ich durch mein Auslandssemester jetzt schon flexibler geworden bin und gelernt habe das Unvermeidbare nicht zu bekämpfen, sondern hinzunehmen und das Beste aus der Situation zu machen.  Zudem ist mir klar geworden wie privilegiert ich bin solche Erfahrungen machen zu dürfen, die für viele wahrscheinlich gerade unvorstellbar sind. Gleichzeitig freue ich mich, dass noch die Hälfte dieses Traumes vor mir steht, andererseits bin ich traurig, dass diese Zeit schon so schnell vorbeigegangen ist. Dankbar bin ich für die Unterstützung durch das BW-Stipendium, die mir die Möglichkeit bietet unabhängiger zu sein und mir die finanzielle Freiheit bietet mir nicht anderweitig Gedanken machen zu müssen wie ich die Zeit hier finanziere.