Fika, Zimtschnecken und Köttbullar – Mein Auslandspraktikum in Schweden

Hej!

Ich bin Verena und studiere Wirtschaftsingenieurwesen ITV am Campus Bad Mergentheim der DHBW Mosbach. Durch meinen Dualen Partner ebm-papst bekam ich die Möglichkeit, in meiner fünften Praxisphase ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Ich ergriff die Chance, meine Komfortzone zu verlassen sowie ein neues Land, neue Leute und Arbeitsweisen kennen zu lernen. Daher habe ich die vergangenen 10 Wochen in Schweden verbracht und dort in unserer Tochtergesellschaft in Järfälla, einem Vorort von Stockholm, gearbeitet. Seit Mitte März bin ich wieder zurück in der Heimat und möchte nun gerne über meine Erfahrungen berichten.

Anreise und erste Tage

Anfang Januar ging es für mich zunächst mit dem Auto zum Flughafen nach Frankfurt. Die Anreise nach Schweden gestaltete sich recht unkompliziert: Bereits nach 2 Stunden Flugzeit landete ich in Stockholm - Arlanda, wo ich von meinem Betreuer abgeholt wurde. Nach einem Lebensmitteleinkauf und kurzem Abstecher zum Firmengelände, fuhren wir zur Unterkunft, die für die kommenden 10 Wochen mein Zuhause werden würde. Diese wurde im Vorfeld durch die Tochtergesellschaft meines Dualen Partners organisiert, wodurch mir die Suche nach einer Wohnung erspart blieb.

Montags fuhren mein Betreuer und ich zum ersten Arbeitstag um 9 Uhr ins Büro. Dort wurde ich zunächst in den Räumlichkeiten herumgeführt und den etwa 50 Mitarbeitenden vorgestellt, die mich herzlich begrüßten. Die ersten Tage waren gefüllt mit vielen Eindrücken und Informationen, die es zu verarbeiten galt. Dennoch war es vor allem die angenehme Atmosphäre, die mich erahnen ließ, dass eine tolle Praxisphase auf mich wartete. Nach einer Eingewöhnungszeit fühlte ich mich schnell wie einer großen Familie zugehörig und die anfängliche Nervosität war vergessen.

Arbeitsalltag

An einem typischen Arbeitstag fuhr ich morgens mit dem Bus zur 2,5 km entfernten Firma. Aufgrund der kurzen Distanz konnte ich die Strecke bei schönem Wetter auch während eines ausgedehnten Spaziergangs genießen. Allerdings muss man insbesondere um diese Jahreszeit etwas Glück mitbringen, um gutes Wetter zu erwischen. Dass vor allem die Sonne in Schweden ein seltenes Gut ist, merkte ich an der Stimmung der schwedischen Kollegen, die sich analog mit den ersten Sonnenstrahlen des Jahres aufhellte. Während meines Praktikums arbeitete ich zusammen mit Kolleg:innen aus anderen Standorten an der Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft im Unternehmen. Dazu habe ich Interviews geführt, Untersuchungen angestellt sowie CO2- und Kostenabschätzungen erarbeitet. Durch die Arbeit hatte ich viel Kontakt mit den schwedischen Mitarbeitenden. Verständigungsschwierigkeiten gab es dabei so gut wie nie, da viele Schweden ausgezeichnetes, nahezu akzentfreies, Englisch sprechen. Ich erlebte bei meiner Ankunft zwar keinen Kulturschock, konnte aber im Laufe der Zeit durchaus kulturelle Unterschiede feststellen: Ich empfand beispielsweise die Arbeitsweise der Schweden als sehr lösungsorientiert, was sich auf mich übertragen hat und bei der täglichen Arbeit am Projekt motivierte.

Ich habe die Schweden als überaus freundliche Menschen erlebt, die sich mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Oft habe ich bemerkt, wie das sogenannte „Jantelagen“ (Gesetz von Jante) im Alltag gelebt wird. Vereinfacht gesagt, drückt Jantelagen aus, dass man nicht glauben soll, etwas Besseres als andere zu sein. Was sich im ersten Moment hart anhören mag, zeigt sich in der Praxis durch einen Umgang auf Augenhöhe. Schweden sind eher bescheiden und stellen ihre eigene Leistung nicht in den Vordergrund. Wichtiger ist dagegen die Zwischenmenschlichkeit und wie man sich als Person in eine Gruppe integriert. Soziale Kontakte werden auf der Arbeit vor allem während den Kaffeepausen, Fika genannt, geknüpft: Neben der normalen Mittagspause darf eine Vormittags- sowie eine Nachmittagsfika in einem typisch schwedischen Arbeitstag nicht fehlen.


Freizeit und Reisen

Während meiner Freizeit konnte ich auf Reisen die Hauptstadt Stockholm und deren Umgebung ausgiebig erkunden. Da ich in der Winterzeit vor Ort war, hatte ich das Glück, dass die Städte und Sehenswürdigkeiten nicht von Touristen überfüllt waren. Sehenswert sind definitiv Drottningholm (Residenz der königlichen Familie), das Natur-Reservat Hellasgården, die Schäreninseln sowie die Städte Uppsala, Sigtuna und Vaxholm. Mit der SL-Karte des Stockholmer Nahverkehrs kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel, inklusive der Pendelboote, nutzen und kommt so bequem von A nach B. Lediglich bei Reisen nach Uppsala wird ein weiteres Ticket benötigt, da dort eine andere Gesellschaft für den Nahverkehr verantwortlich ist.

Fazit

Nach einem unvergesslichen Aufenthalt in Schweden, kehre ich mit einem reichen Erfahrungsschatz und wertvollen Erinnerungen nach Hause zurück. Ich werde die Zeit dort und meine Kollegen in guter Erinnerung behalten.  Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: Zögert nicht, Auslandserfahrungen in Form eines Theoriesemesters oder Praktikums zu machen, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Ihr könnt davon nur profitieren!