Mein 5. und 6. Semester – Studieren an der University of Galway

Ich heiße Franz Deindl und studiere Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt
international, technisches Projektmanagement an der DHBW Mosbach. Ich hatte die
Möglichkeit für meine beiden letzten Semester (5. und 6. Semester) an der University of
Galway zu studieren.
Vor meinem eigentlichen Auslandsaufenthalt musste ich einige organisatorische Aufgaben
erledigen. Zunächst musste ein Learning Agreement ausgefüllt werden, mit den Modulen, die
man während des Auslandsaufenthaltes belegen würde. Das war jedoch nur ein vorläufiges
Learning Agreement, denn es kann vorkommen, dass Module nicht mehr angeboten werden
beziehungsweise sich im Stundenplan überschneiden und man daher vor Ort andere wählen
muss.
Das Anmelden an der University of Galway ging recht einfach über den Study Abroad
Ansprechpartner Dr. Cyril Reddington.
Als besonders knifflig entpuppte sich die Suche nach einer Unterkunft in Galway. Privat eine
Unterkunft zu finden ist nahezu unmöglich, wenn man keine Kontakte nach Galway hat. Dr.
Cyril Reddington war so freundlich und hatte einige Zimmer im Studentenwohnheim Corrib
Village direkt auf dem Campus frei, die er uns zur Verfügung stellen konnte. Zusammen mit
einem weiteren Kommilitonen der DHBW würde ich für die kommenden 8 Monate dort
wohnen.
Als nun auch die Wohnsituation geklärt war, stand dem Auslandsaufenthalt nichts mehr im
Weg.
Ende August ging es für mich nach meiner 15-wöchigen Praxisphase dann nach Irland. Vom
Flughafen München flog nach Dublin. Galway hat leider keinen eigenen Flughafen, obwohl
es die dritt größte Stadt Irlands ist. Das ist jedoch kein Problem, denn es gibt zwei sehr gut
ausgebaut Strecken von Dublin nach Galway, einmal per Zug und einmal per Bus. Innerhalb
von drei Stunden erreicht man also die Westküste und das schnucklige Galway.
Allgemein rentiert es sich für Studenten die sogenannte Leap-Cart zu beantragen, denn
damit können Personen unter 24 Jahren deutlich vergünstigt die öffentlichen Verkehrsmittel
in Irland benutzen. Auch kann man sich ein Fahrrad billig zulegen aber ist meiner Meinung
nach nicht notwendig, denn wie jeder weiß ist Irland bekannt dafür sehr regnerisch und
windig zu sein, also nicht die optimalen Voraussetzungen, um Fahrrad zu fahren.
Auch das Alltagsleben war eine komplette Umstellung. In Deutschland war ich stets mobil
unterwegs mit meinem eigenen Auto. In Irland hatte ich diese Form von Mobilität nun nicht
mehr. Besonders das Einkaufen war dann immer ein wenig mühsamer, da der nächste
große Supermarkt etwa 25 Minuten zu Fuß entfernt war.
Das Campus Leben ist ganz anders als in Deutschland. Das Gelände der University of
Galway ist um einiges größer als das der DHBW Mosbach. Mit über 20.000 Studenten und
etwa 4.000 davon aus dem internationalen Raum, ist an der University of Galway immer was
los.
Es gibt zahlreiche Clubs und Vereine, sogenannte „Societies“, bei denen man sich
einschreiben konnte. Von Bogenschießen, über Klettern bis hin zu Anime Societies gab es
für jeden etwas.
Im ersten Semester in Irland gab es eine „Global Night Party“, zu der die internationalen
Studenten eingeladen wurden, um sich kennenzulernen. Das war die Nacht in der wie die
Studenten kennenlernten, mit denen wir im ersten Semester noch ziemlich viel erleben
würden. Für den Winterbreak flogen wir alle für drei Wochen nach Hause, um daheim
Weihnachten zu verbringen.
Zum zweiten Semester kamen sehr viele neue internationale Studenten. Eine „Global Night
Party“ gab es jedoch da nicht beziehungsweise, sie fand in unserem Winterbreak statt,
sodass wir diese leider nicht miterleben konnten. Doch mein deutscher Mitbewohner und ich
fanden ganz schnell wieder Anschluss und schlossen sehr schnell Freundschaften mit den
„neuen“ internationalen Studenten.
Generell hat man an der University of Galway eindeutig weniger Vorlesungsstunden als in
Deutschland, jedoch hat man dafür viel mehr Assignments und Projektarbeiten die zu
erledigen sind, die auch in die Endnote des jeweiligen Moduls zählen. Der Anteil des
Eigenstudiums ist daher deutlich höher. Dafür ist jedoch der Stress/Druck gegen Ende des
Semesters geringer. In meinem Auslandsaufenthalt hatte ich folgende Module: Management
Accounting, Marketing Principles, Human Resource Management, Project Management,
Economics and Philosophy, Quality Systems, Behavioural Finance und Entrepreneurial
Venture Development.
Wir hatten glücklicherweise in beiden Semestern lediglich viermal in der Woche Vorlesung
und daher immer ein langes Wochenende, dass wir gern zum Reisen nutzten. So reisten wir
nach Dublin, London, Glasgow, Edinburgh und Rom. Dort besuchten wir natürlich die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Die irische Pub-Kultur hält definitiv was sie verspricht. Irish Pubs gibt es in Galway zur
Genüge. Clubs gibt es in Galway leider nicht aber bei den guten Pubs vermisst man auch
keine Clubs. The Front Door, Buskers und Monroes gehört zu unseren Lieblingsbars. Von
Life Music über Pop Music bis hin zu spanischer Musik, in Galway ist für jeden etwas dabei.
Auch konnten wir den irischen Feiertag St. Patrick’s Day am 17. März gemeinsam feiern, der
mit seiner Parade ein wenig an Fasching in Deutschland erinnerte.
Würde ich es anderen empfehlen ins Ausland zu gehen? JA, auf jeden Fall. Das sind
Erfahrungen, an die man ein Leben lang festhalten wird. Man erweitert seinen Horizont, lernt
neue Leute kennen, knüpft Freundschaften und wird um einiges selbstständiger. Ich würde
es auch jedem empfehlen mindestens 2 Semester ins Ausland zu gehen, denn man braucht
in etwa ein Semester, um sich einzuleben und außerdem geht die Zeit im Ausland so schnell
vorbei, da lohnt es sich einfach für einen längeren Zeitraum zu gehen.
Alles in Allem war mein Auslandsaufenthalt ein voller Erfolg und ich hätte ihn mir nicht
besser vorstellen können.