Studium Generale: Politischer Klimawandel beim Umweltschutz gefordert

Hochwasser in Bangkok, Wintereinbruch an der Ostküste der USA, Hitzewellen in Europa, Dürre und Hungersnot in Afrika, Drogentote in Mexiko, politische Unruhen in den arabischen Staaten: Prof. Dr. Ursula Oswald Spring aus Mexiko und PD Dr. Hans Günter Brauch aus Mosbach entwarfen beim Studium Generale zum Thema „Globaler Umwelt- und Klimawandel und Nachhaltigkeit: Perspektiven aus Lateinamerika und Europa“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach eine globale Sicht auf unsere Umwelt und forderten ein gemeinschaftliches Umdenken und nachhaltiges Konzept zur Vermeidung weiterer Gefahren für die Natur und den Weltfrieden. Sie legten Zusammenhänge zwischen Klimakatastrophen und politischen Umbrüchen dar und machten deutlich: Es gibt nur diese eine Welt, und auf der leben mittlerweile sieben Milliarden Menschen. Was in der evolutionshistorisch relativ kurzen Zeit menschlicher Existenz schon zerstört worden ist, macht aus – nicht identischen - Menschen Täter, Opfer und – hoffentlich – auch Retter.

„Die Zerstörung der Biodiversität macht mir die größten Sorgen“, sagte Ursula Spring Oswald und zeigte, wie die vielfältigen, sensiblen Ökosysteme aufeinander angewiesen sind. So seien bereits 30 Prozent der Mangroven und 20 Prozent der Korallenriffe zerstört.  (Trink-)Wassermangel, Bodenerosion, unfruchtbare Böden, tote Meere – ein Horrorszenario. „Was wir heute machen, wirkt erst in 2000 Jahren“, sagte die Wissenschaftlerin mit Bezug auf die Treibhausgase, „ und trotzdem ist es wichtig, sie aufzuforsten“. Allerdings stünden politische Interessen oft gegen einen sinnvollen Umweltschutz. So sorgen etwa Nordamerika und China für mehr als 40 Prozent der Treibhausgase.  Nachvollziehbarer ist Springs weiteres Beispiel für das Ungleichgewicht verschiedener Staaten:  Eine Milliarde Menschen haben Hunger, vier Milliarden Menschen haben Übergewicht. „Wenn sich die Umwelt ändert, ändert sich die Gesellschaft“, so Spring, „Profitmaximierung  und Kurzzeitinteressen“ begünstigten die weitere Zerstörung.

 

Auch Hans Günter Brauch forderte eine aktive Klimapolitik und verbindliche Regeln. Er schilderte anschaulich, wie Missernten und daraus resultierender Nahrungsmangel zu Unzufriedenheit und politischen Umbrüchen, zum Beispiel der französischen Revolution, führte. Migration aufgrund von Umweltveränderungen, militärische Abwehr und die Wahrscheinlichkeit von Kriegen um Wasser und Nahrung wurden von ihm erläutert.  Eindringlich machte er deutlich, wie fatal die Haltung „business as usual“ in der Gesellschaft sei. Er forderte die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft.  In seiner Vision brauchen wir eine Nachhaltigkeitsrevolution. Wichtig, so Spring, sei, dass wir „proaktiv“, also vorbeugend, handeln und nicht reaktiv.

Beide Wissenschaftler sprachen die zahlreich erschienenen Studenten im Publikum oft direkt an: „Es ist Ihre Zukunft. Sie werden sehen, ob es eine echte Nachhaltigkeitsrevolution gegeben hat und wie die Welt im Jahre 2050 sein wird.“ Interessante Informationen zum Thema findet man unter www.afes-press.de und in den beiden umfangreichen Büchern "Herausforderungen des Globalen Umweltwandels" und "Antworten auf den Globalen Umweltwandel, Naturkatastrophen und Sicherheit" (Springer-Verlag, 2011), von denen die Autoren Brauch und Oswald Spring jeweils ein Exemplar während einer kleinen Feierstunde im Mosbacher Rathaus der DHBW Mosbach und der Stadtbibliothek Mosbach als Spende überreichten.