Auslandssemester - dieses Jahr ist alles anders

Nachdem in den letzten 10 Jahren 44 Studierende erfolgreich ein Auslandssemester im Branchenhandel Bau, Haustechnik, Elektro durchgeführt haben, ging es dieses Jahr einmal ein Auslandssemester in Finnland mit einer vorzeitigen Rückkehr gerade noch gut, zwei Mal aber daneben wegen Corona. Der folgende Bericht beschreibt das Wechselbad der Gefühle der beiden Studierenden, die aber dennoch das volle Semester beenden können.

Die Planung waren im vollen Gange - dann kam Corona

Mit großer Vorfreude haben wir uns auf unser Auslandssemester am Mahidol University International College in Salaya, Thailand vorbereitet und dem Abflug am 20. April entgegengefiebert. Auf einem anderen Kontinent zu studieren, fremde Kulturen kennenzulernen und das unter der reibungslosen Organisation der DHBW - ein Lebenstraum für alle Studenten, die offen für Neues sind.

Alles war geplant, die Flüge gebucht, die Unterkunft bezahlt, der Reiseplan aufgestellt und die Reiseführer bestellt; auch die zu belegenden Kurse waren bereits mit Herr Prof. Dr. Neumann, unserem Studiengangsleiter, besprochen und eingereicht. Eines der prägendsten und schönsten Erlebnisse unseres Lebens stand kurz bevor. Täglich haben wir telefoniert, uns Dokumentationen über Thailand, die Strände, die Street Food-Märkte und die Nachbarländer angeschaut. Während unsere Kommilitonen schon lange wieder auf der DHBW waren, um sich dem vierten Semester unseres Studiums in Deutschland zu widmen, waren wir beide hoch motiviert im Betrieb, um dann ab dem 20. April das vierte Semester in Thailand zu absolvieren.

Die Ausbreitung des Corona-Virus zu dieser Zeit ließ nicht auf das spätere ungeahnte Ausmaß schließen und wenn eine Sache feststand, dann war es unser Auslandssemester. Doch dann kam am 02. März die schockierende Nachricht von Frau Bröckl, der Leiterin des Akademischen Auslandamtes, in der Sie uns per E-Mail mitteilte, dass alle Austauschaktivitäten von der Thailändischen Hochschule eingestellt wurden und wir nicht wie geplant unser Auslandssemester antreten können. Auch ein alternatives Programm konnte auf die Schnelle nicht gefunden werden, was rückblickend auch nicht zu verantworten gewesen wäre. Also blieb uns nach kurzer Korrespondenz mit Herr Neumann und unserer betrieblichen Ausbildungsleitung nur noch eine Möglichkeit. Schnell zurück an die DHBW und die Prüfungen schreiben, um das Semester nicht wiederholen zu müssen. Diese standen jedoch schon in zwei Wochen an. Bereits am nächsten Tag, bekamen wir um 7:30Uhr einen Termin im Büro von Herr Neumann, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Gemeinsam haben wir Möglichkeiten vereinbart, die Prüfungsleistungen zu erbringen. Schneller als gedacht waren nun auch wir indirekt vom Corona-Virus betroffen. Vom einen auf den anderen Tag war unsere Vorfreude dahin und der normale DHBW-Alltag ging wieder los. Glücklicherweise hatten unsere Kommilitonen Verständnis für unsere Situation und haben uns bei Projekten und Ausarbeitungen unterstützt, damit wir uns Zeit zur Prüfungsvorbereitung freischaufeln konnten. Durch den enormen Anstieg der Infektionszahlen in Deutschland wurden jedoch unsere Prüfungen nacheinander abgesagt und auf einen späteren Termin verschoben. Dies war die zweite rasante Umstellung für uns. Es ging also nach einer Woche Vorlesungen wieder zurück in den Betrieb. Ein hin und her, bei dem wir uns trotzdem noch auf das Wesentliche konzentrieren wollen.

Aktuell hat Corona unser Leben fest in der Hand. Jeder von uns wird in seinem „normalen“ Leben eingeschränkt. Uns hat das Virus schon zwei Seitenhiebe mitgegeben, auch wenn wir selbst nicht in direktem Kontakt mit dem Virus waren. Unsere Rückschläge sind bei weitem nicht das Worst-Case-Szenario; wir sind weiterhin dankbar gesund und Teil eines so engagierten Studiengangs sein zu dürfen. Wir lassen uns nicht unterkriegen, wollen in unserer andauernden vierten Praxisphase die Chancen der Situation erkennen und unseren Unternehmen weiterhin den höchstmöglichen Mehrwert bieten. Auf diesem Weg bedanken wir uns sowohl bei unseren Unternehmen, der Emil Löffelhardt GmbH & Co. KG und der J.N. Köbig GmbH, die immer wieder am Organisationsprozess des Auslandssemesters mitgewirkt haben, sowie unseren hilfsbereiten Kommilitonen und Herr Neumann für die Unterstützung in der aktuellen Situation.

Leon Seelbach und Christoph Traub