5. Mosbacher Finanz- und Steuertag zu Chancen und Risiken von Derivaten
Mit einem für Laien komplizierten Thema beschäftigte sich der 5. Mosbacher Finanz- und Steuertag an der DHBW Mosbach. Es ging um Finanzderivate, eine spezielle Form von Finanzinstrumenten, die zur Absicherung u.a. von Risiken aus Liefer- und Leistungsbeziehungen (z.B. Währungsrisiken) sowie Darlehensverhältnissen (z.B. Zinsänderungsrisiken) oder aber auch für spekulative Motive genutzt werden können. Gerade in mittelständischen Unternehmen bestehen vielfach noch Vorbehalte bezüglich des Einsatzes von Finanzderivaten als Bestandteil einer effektiven Finanz- und Risikomanagementstrategie, obwohl gerade auch hier ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für dieses Instrumentarium anzunehmen ist. Der diesjährige Mosbacher Finanz- und Steuertag (MoFiSta) hatte sich deshalb zum Ziel gesetzt, Risiken und Chancen sowie Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Finanzderivaten im Rahmen des Finanz- und Risikomanagements gerade mittelständischer Unternehmen eingehender zu betrachten.
Veranstalter des bereits zum fünften Mal stattfindenden MoFiSta sind der Studiengang „RSW – Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Unternehmensrechnung und Finanzen“ der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach unter der Leitung von Steuerberaterin Prof. Dr. Elke Heizmann und das IWS Institut für Wirtschaft und Steuer GmbH unter der fachlichen Leitung des Geschäftsführers Rechtsanwalt und Steuerberater Thomas Fränznick. Sie freuten sich über das rege Interesse der mehr als 70 Teilnehmer.
Der einleitende Vortrag widmete sich zunächst dem Aufzeigen der derzeitigen volatilen Lage der Volkswirtschaft, um anschließend die sich daraus ergebenden Unternehmensrisiken darzulegen und im Speziellen zu erläutern, wie Unternehmen ihre Zinsrisiken durch den Einsatz sogenannter Zinsderivate absichern können. Gegenstand des nachfolgenden Vortrags war die Frage, welche gesellschafts-, haftungs- und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen die Geschäftsführung eines mittelständischen Unternehmens beachten sollte, wenn sie über den Einsatz von Derivaten zu entscheiden hat. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden sodann die Auswirkungen des Derivate-Einsatzes mit und ohne Sicherungszusammenhang auf den handelsrechtlichen Jahresabschluss von Unternehmen in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt.
Richtig eingesetzt, sind Zinsderivate danach keineswegs ein „Teufelszeug“, sondern bieten durchaus die Möglichkeit Planungssicherheit bezüglich Zinsaufwendungen und Erlösen zu erreichen. Sie können die Gewinn- und Verlustrechnung stabilisieren, Finanzpositionen flexibel steuern und durch konstante Cash-flows zur Realisierung von Investitionen beitragen. Langfristig kann das die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Allerdings: Die Tagung sprach Fachleute an, und es zeigte sich, auch mit Blick auf aktuelle Praxisbeispiele, dass der Einsatz von Finanzderivaten bei nicht hinreichender Sachkunde sein Ziel verfehlen kann, d. h. statt zu einer Risikoabwälzung zum Entstehen neuer, ggf. den Unternehmensbestand gefährdender Risiken führt. Dem Laien kann man deshalb nur raten: Wenden Sie sich bei Bedenken und Fragen an Ihren Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder andere Ihnen vertraute Finanzexperten.
Insgesamt sind die Veranstalter mit dem Erfolg des diesjährigen MoFiSta wieder sehr zufrieden. Elke Heizmann und Thomas Fränznick stellten unisono fest, dass gerade die rege Diskussion der Teilnehmer zeigte, dass zwischenzeitlich das Thema „Finanzderivate“ auch bei den mittelständischen Unternehmen, deren Berater und den Banken „angekommen“ ist.
