Duale Hochschule trifft Beschützende Werkstätte
Wie kann die Lagerhaltung in einer Werkstatt für behinderte Menschen optimiert werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich Christian Diedrichs, Student an der DHBW Mosbach, (Duale Hochschule Baden-Württemberg, Mosbach) in einer Studienarbeit. Drei Monate arbeitete er an dem Thema und erstellte ein Konzept für den Standort Ingelfingen der Beschützenden Werkstätte für geistig und körperlich Behinderte Heilbronn. „Ich wollte vor allem die Lagerhaltung an einem Standort optimieren“, erzählt der Student.
Christian Diedrichs studiert im fünften Semester Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule. In der Werkstatt in Ingelfingen arbeiten 164 Mitarbeiter mit geistiger und oftmals auch körperlicher Behinderung. Sie kümmern sich um Metallverarbeitung, erledigen Montage- oder Verpackungsaufgaben oder werden im Berufsbildungsbereich, für die Arbeit qualifiziert. Sie werden von Fachkräften gefördert und unterstützt. „Bei den Arbeitsplätzen steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht nur der Gewinn“, beschreibt Christian Diedrichs die Situation in den Werkstätten. Das heißt, dass auch die Lagerhaltung nicht nur nach ökonomischen Gesichtspunkten optimiert werden musste. Vor allem sollte den Angestellten die Arbeit erleichtert und sicherer gemacht werden. „Ich wollte die innerbetrieblichen Transporte verringern und eine effizientere Lagerhaltung schaffen.“
In einem ersten Schritt analysierte der Student den Wareneingang und –ausgang sowie die Lagerung der Batteriekästen. „Ich stellte fest, dass es keine räumliche Trennung der ein und ausgehenden Waren gibt“, erklärt Diedrichs. Außerdem habe es verschiedene Lagerflächen gegeben, die teilweise weit auseinanderlagen und unübersichtlich waren. „Die Produktionsfläche ist insgesamt 1400 Quadratmeter groß und auf zwei Gebäude aufgeteilt“, erinnert er sich. Auch sei die Art der Lagerung wenig an die Eigenschaften der eingelagerten Güter angepasst gewesen. Aus diesen Problemen entwickelte der Student verschiedene Lösungsansätze. So sollten die Werkstätten weniger Material bei sich lagern und eine Bedarfsplanung einführen. „Darüber hinaus könnten sie mit anderen Regalsystemen ihr Lager sicherer und platzsparender gestalten“, ergänzte er.
Das Studienprojekt war die erste Zusammenarbeit der Dualen Hochschule Mosbach mit der Beschützenden Werkstätte. Geleitet wurde das Projekt von Seiten der Hochschule von Professor Dr. Andreas Reichert. Bei einer Abschlusspräsentation stellte Christian Diedrichs seine Ergebnisse vor den Mitarbeitern in Ingelfingen vor. Als Ergebnis soll nun vor allem das Regalsystem der Beschützenden Werkstätte am Standort Ingelfingen im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses optimiert werden. Zusätzlich sollen durch eine Umstrukturierung der Fertigungs- und Lagerbereiche die innerbetrieblichen Transporte zwischen den beiden Produktionsstandorten reduziert werden. Der Standortleiter in Ingelfingen, Roland Gugu, lobte die gute Ausarbeitung und dankte für die Ergebnisse. „Durch die schrittweise Umsetzung der Vorschläge wird unsere Lagerhaltung nach und nach optimiert.“