Film- und Webprojekt Stadt-Land-Fluss-Geschichten: Menschen der Region erlebbar machen

Der Studiengang Onlinemedien an der Dualen Hochschule (DHBW) Mosbach dreht bereits seit einigen Semestern kurze Dokumentarfilme über Menschen aus der Region. Gestern wurden sie zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Zeitgleich mit der Filmvorführung schalteten die Studierenden eine interaktive Website live, auf welcher die Videos und weitere Informationen zum Projekt angeschaut und kommentiert werden können. 

 

Es ist der Abend der Premiere, das Foyer des B-Gebäudes der DHBW Mosbach hat sich in eine Lounge verwandelt. Die Protagonisten sind fast vollzählig vor Ort, Scheinwerfer beleuchten den Weg zum Vorführraum, die Studenten schenken Getränke aus. Bis zur letzten Sekunde haben sie gearbeitet, jetzt ist alles bereit für die Öffentlichkeit: Rund 60 Gäste sind der Einladung des Studiengangs Onlinemedien gefolgt und warten gespannt auf die Kurzfilme, die gleich gezeigt werden sollen. Die Idee hinter dem Projekt: Menschen aus der Region Mosbach sollen porträtiert werden. „Solche Menschen kann man überall auf der Welt finden, man muss aber genauer hinschauen, um die Geschichten hinter den Menschen zu entdecken, die sonst im Verborgenen bleiben würden“, erklärt der studentische Projektleiter Christoph Muhr.

 

Dann endlich geht es los: Ein Film dokumentiert die Arbeit von Brigitte Schmitt, die sich als ehrenamtliche Helferin im Tierheim Dallau engagiert. Das Publikum bangt gemeinsam mit ihr um das Schicksal des Schäferhundenrüden „Sultan“, der bereits seit 5 Jahren nicht vermittelt werden konnte. In einem anderen Beitrag gibt Baron Dajo von Gemmingen-Hornberg Einblicke in sein Leben auf der Burg, seine Arbeit als Winzer und in die Pflichten als Mitglied einer alten Adelsfamilie und Gutsverwalter. Actionreich wird es im Beitrag über Uli Körber. Der selbständige Grafikdesigner aus Schefflenz fährt seit über 20 Jahren regelmäßig Motocross, er hat sich über die Siegesprämien sogar sein Studium finanziert.

 

Auffällig an den Filmen ist: Es gibt keinen Off-Sprecher. Warum, erklärt Alexander Kleider, Dozent für Dokumentarfilm und wissenschaftlicher Begleiter des Projektes: „Die Aufgabe war es, die Geschichten ausschließlich über Bilder und die O-Töne zu erzählen. Auf diese Weise möchten wir die Studenten dazu bringen, filmisch zu denken“. Er ist sehr zufrieden mit den Ergebnissen, insbesondere, da die Studierenden zu Beginn des Projektes über keinerlei Vorkenntnisse im professionellen Filmbereich verfügten. Da Inhalte im Internet mittlerweile sehr häufig über Filme dargestellt werden, ist das Videoprojekt fester Bestandteil des Curriculums im Studiengang Onlinemedien. Im vierten Semester steht die Dokumentarfilmvorlesung auf dem Plan.

 

Was mit dem heutigen Kick-Off entstanden ist, soll aber weit über ein dreimonatiges Projekt hinausgehen. „Wir wollen langfristig unsere Ergebnisse für die Menschen in der Region zugänglich machen“, so Thomas Wirth, Professor im Studiengang Onlinemedien und Initiator des Projektes. Dazu soll die für das Projekt entwickelte Website <link http: www.stadtlandfluss-geschichten.de external-link>www.stadtlandfluss-geschichten.de eine Klammer bilden. Hier kann sich der Besucher alle Filme anschauen und kommentieren sowie die porträtierten Personen auf einer Landkarte verorten. Über ein eingebettetes Wiedergabe-Tool lässt sich sogar eine eigene Filmplaylist anlegen. Mit der Website möchte Thomas Wirth sicherstellen, dass das Projekt auch überregional wahrgenommen wird. Die Studierenden, die aus ganz Deutschland zum Studium nach Mosbach kommen, sollen mit den Filmen nicht nur technisch experimentieren, sondern auch ihre Studienregion neu erleben und zugleich auf eine persönliche Weise erlebbar für andere machen. „Städte werden sich immer ähnlicher, in nahezu jedem Gewerbegebiet findet sich der Baumarkt, der Lebensmitteldiscounter oder die Fastfoodkette“, mit den Filmen wolle man zeigen, wo das Besondere der Region versteckt ist.

Die nächsten Filmprojekte sind für  Herbst 2012 geplant, insgesamt acht neue Kurzfilme sollen entstehen. Die Besucher können Tipps und Ideen für interessante Stories  auf der neuen Website posten und dann vielleicht schon bald  eine spannende Geschichte über den eigenen Nachbarn oder Bekannten auf stadtlandfluss-geschichten erleben.