Geschichten, die im Gedächtnis bleiben

Premiere, die elfte: Im Audimax der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach wurde die elfte Staffel der „StadtLandFluss-Geschichten“ vorgestellt. Serien sind im Trend. Die DHBW Mosbach macht da nicht nur keine Ausnahme, sondern zeigt mit ihrem Projekt der „StadtLandFluss-Geschichten“ seit zehn Jahren, dass die kurzen Dokumentarfilme des Studiengangs Medien - Online-Medien nichts von ihrer Faszination und Spannung verloren haben.

Alle acht Filme der neuen Staffel wurden im Audimax erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. „Premiere, die elfte“ und „Film ab“ hieß es für die Studierenden, die Protagonisten ihrer Filme und  Interessierte aus den Reihen der DHBW sowie der Öffentlichkeit. Unter ihnen DHBW-Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann und Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp.

„Ist das wirklich schon die elfte Staffel“, fragte Gabi Jeck-Schlottmann fast ungläubig und bekundete gleich darauf „ihren Stolz“ auf das Projekt, das  im Rahmen des Dokumentarfilmseminars jeweils im dritten Semester von den Studierenden unter der Anleitung der Filmemacher Daniela Michel und Alexander Kleider  filmische Portraits von Menschen aus der Region erstellt. „Das ist schon toll, was die im dritten Semester machen“, fasste Prof. Dr. Thomas Wirth seine Anerkennung in Worte. Er ist der Leiter des Projekts von Anfang an und sagte nach der Vorstellung der acht Filme, dass er beeindruckt sei – „wie immer!“

Beeindruckt waren aber auch die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller, die ihr Portrait an diesem Abend zum ersten Mal zu sehen bekamen. Thomas Heuberg, den das Filmteam anhand seiner Markierung auf Google maps als Kandidaten aufgestöbert hatte, äußerte sich jedoch schon vor der Premiere lobend über die Zusammenarbeit: „Das hat richtig Spaß gemacht!“ Dem Portrait des Büchsenmachers, das unter dem Titel „Jedes einzelne Teilchen“ läuft, ist das ebenso anzusehen wie den anderen sieben Dokumentarfilmen von fünf bis acht Minuten Länge. Ob Tanzlehrerin, Zauberkünstler, Kunstliebhaber, Jugendreferent, Rapper, Schreiner oder Tierschützerin – die StadtLandFluss-Geschichten zeigen Menschen mit einer besonderen Leidenschaft, sei es die Musik, die Zauberei oder der Erhalt alter Odenwälder Fachwerkhäuser.

Das Besondere an den Filmportraits aber ist, dass die Studierenden ihre jeweiligen Protagonisten auch über das hinaus darstellen, wofür sie sie ausgewählt haben. Die jungen Filmemacherinnen und -macher kommen ihren „Darstellern“  buchstäblich nahe. Turniertänzerin Rose-Maria Bender erzählt im Film nicht nur von ihrer Begeisterung fürs Tanzen, sondern ebenso von ihrer Krebserkrankung und wie ihr das Tanzen neuen Lebensmut gegeben hat.   Das ist bewegend. Das Filmteam habe es ihr leicht gemacht, bekannte die Trainerin des Tanzsportzentrums Mosbach im Audimax. Nachdem der erste Film des Abends vorüber war, wurden sie und das vierköpfige Filmteam (wie alle folgenden auch) von Moderator Dr. Alexander Dambach zum Interview vor die beiden großen Leinwände gebeten.  Die Filmemache­rinnen berichteten ihrerseits von der Entstehung ihrer StadtLandFluss-Geschichte. Denn das gehört zur Projekt arbeit zwingend dazu: Recherche, Konzeption, Vorgespräche, Drehbuch,  Locations, Regie, das Filmen selbst (oft kommen viele Stunden Material zusammen für wenige Minuten Film), Ton, Schnitt, Einstellungen, Beschriftung, Plakat. „Eine Herausforderung“, fand eine der Online-Medien-Studentinnen, eine „Riesengruppenleistung“ urteilte ein Kommilitone, ein „multidisziplinäres Experiment“, findet Prof. Wirth.

Die von Wirth avisierte Außenwirkung der Dokumentarfilmreihe wächst mit jeder Staffel.  Mit dieser elften ist das StadtLandFluss-Geschichtenbuch auf 88 Dokumentarfilme angewachsen. Rund eine Million Klicks haben die bisherigen Folgen auf dem Youtube-Portal  bisher erreicht.  In den Augen von Rektorin Jeck-Schlottmann macht das Online-Projekt auch sichtbar, was für die DHBW insgesamt gilt: die gelungene Verbindung von Theorie und Praxis. Für Thomas Wirth kommt noch eine weitere Verbindung hinzu: die zwischen Hochschule und Region. Die Idee soll weiterleben, kommende Jahrgänge der Online-Medien beschäftigen und begeistern. Sie soll sich auch weiterentwickeln  - mit ihren Akteuren vor und hinter der Kamera. Um es mit einem Filmtitel zu sagen, der das Lebensmotto von Schreiner Jürgen Weimann wiedergibt: „Es hört ja nicht auf!“ Nach der Premiere ist vor der Premiere…