Graduiertenpraktikum in Irland im Rahmen von Erasmus+

Hallo, mein Name ist Simon Walter und ich bin als Absolvent des Studiengangs BWL-Industrial Management nach meinem Abschluss Ende September 2021 erneut ins Ausland gegangen. Nach meinem bereits im Bachelor absolvierten Auslandssemester in Dänemark hat es mich diesmal in die Hauptstadt der “grünen Insel” gezogen: Dublin.

Um mein Auslandspraktikum voll umpfänglich zu erklären muss ich direkt zu Beginn einige Dinge anmerken: Wenn ihr mit dem Gedanken spielt nach dem Studium über das ERASMUS+ Programm ins Ausland zu gehen, müsst ihr unbedingt zum Zeitpunkt der Antragsstellung noch an der DHBW Mosbach immatrikuliert sein. Um diesen Antrag stellen zu können müsst ihr bereits eine Praktikumsstelle im jeweiligen Land gefunden haben und diese sicher haben. Nach meiner persönlichen Erfahrung ist es schwer auf eigene Faust Firmen zu finden, die euch ein Praktikum anbieten, weshalb ich eine Vermittlungsagentur empfehle. Diese Agentur kostet natürlich Geld aber kann euch recht zuverlässig vermitteln. Falls ihr Vitamin B oder andere Kontakte habt nutzt diese auf jeden Fall, da ihr euch dadurch Geld spart. Bei meiner Agentur war die Vermittlungszeit in etwa 3 Monate. Weiterhin hat mir das AAA eine Frist von etwa 2 Monaten vor Ende meines Studiums gesetzt, um meinen Antrag zu bearbeiten. Ihr merkt also, dass ein Auslandsaufenthalt etwas Vorlaufzeit braucht und gut geplant sein möchte.

Meine persönliche Motivation noch einmal ins Ausland zu gehen waren meine tollen Erfahrungen, die ich während meines Auslandssemesters gesammelt habe. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt bereits im Ausland studiert hatte, wollte ich nun auch im Ausland praktische Erfahrungen sammeln. Natürlich kann ich es euch nicht verschweigen, dass sich diese praktischen Erfahrungen im Ausland auch sehr gut im Lebenslauf präsentieren, was eine weitere Motivation darstellte.

Die Weg nach Irland ist durch die bekannte irische Fluggesellschaft Ryanair problemlos und kostengünstig verlaufen. In Dublin angekommen bin ich der Einfachheit halber mit dem Taxi zu meiner Gastfamilie gefahren, da ich aus einer einer kleinen Stadt komme und Dublin daher eine gewisse Reizüberflutung darstellte…zumindest für mich 😊. Zum Thema Gastfamilie kann ich ehrlicherweise sagen, dass man grosses Glück haben kann (so, wie ich) oder mittleres bis grosses Pech. Das sollte aber niemanden davon abhalten sich auf das Wohnen in einer Gastfamilie einzulassen. Es sind wertvolle Erfahrungen und ihr taucht wirklich in die Landeskultur ein.

Das Leben in meiner irischen Gastfamilie erinnerte mich sehr an das Leben in meinen amerikanischen Gastfamilien, bei denen ich 2016 für ein paar Wochen war. Der amerikanische Einfluss ist allgegenwärtig angefangen bei den Alexa/Google Nest in jedem Zimmer über das bequeme Nachhause-Bestellen der Einkäufe oder das mehr oder weniger gesunde Essen. Meine irischen Gasteltern sind sehr offen und freuen sich über internationale Students, die zu ihnen kommen. Aus meinen Erfahrungen heraus kann ich sagen, dass ich noch nie in dieser Vielzahl offenere und freundlichere Menschen getroffen habe, als in Irland.

Der Name meiner Praktikumsstelle ist “Hogan & Associates Chartered Accountants, Statutory Auditors & Business Advisors” und bietet für ihre Clienten praktisch “Rund-um-sorglos-Pakete” im Bereich Finanzen und Accounts an, indem die Buchhaltung inklusive der monatlichen Kontenabschlüsse, Jahresabschluss, GuV oder Audits durchgeführt werden. Weiterhin werden alle Bereiche des Themas: Steuer für die Clienten erledigt und ggf. auch Beratungsleistungen erbracht.

An einem typschen Tag in Dublin verlasse ich das Haus gegen 08:15 Uhr und komme eine gute Stunde später auf der Arbeit an. Der Verkehr in Dublin führt auch nicht selten zu einem längeren Arbeitsweg. Auf der Arbeit angekommen bekomme ich von meinem Kollegen die tagesaktuellen Aufgaben zugeteilt. Ich finde es super, dass ich in meiner Firma immer und jeder Zeit Fragen stellen kann und dadurch viel dazu lernen kann. Allgemein ist die Atmosphäre und Arbeitskultur lockerer und offener als ich es aus deutschen Firmen typischerweise kenne, jedoch um kein Stück weniger effizient oder produktiv. Einmal in der Woche gehen wir von der Firma aus gemeinsam Mittagessen oder bestellen etwas, was die ganze Atmosphäre sehr auflockert. Gegen 17 Uhr ist dann mein Arbeitstag zu Ende und ich fahre wieder heim. Ab und an gehe ich auch mit Freunden ein “after-work pint” trinken und wir geniessen die grossartige irische Pubkultur. Die zahlreichen Pubs mit ihrer gemütlichen Atmosphäre und der Live-Musik machen Dublin aus und sind ein wichtiger Teil der irischen Kultur.

Wenn man sich für ein Auslandspraktikum entscheided hat man leider nicht so viel Freizeit und Party, wie man es ggf. während eines Auslandssemesters hat. Daher müssen die Wochenenden oder ggf. freien Tage, die ich von meiner Firma bekommen habe, gut genutzt warden. Das ist in Irland jedoch überhaupt kein Problem, da allein schon Dublin unzählige Möglichkeiten bietet.

Ich kann euch alle daher nur motivieren ebenfalls nach eurem Abschluss oder während eures Studiums innerhalb der Praxisphasen und mit Hilfe der ERASMUS+ Förderung einen praxisorientierten Auslandsaufenthalt zu machen. Falls ihr weitere Fragen habt, die über das bereits geschriebene hinausgehen (z.B. Kosten, Vermittlungsagentur etc.) könnt ihr euch gerne bei mir melden (simon_w@web.de).