Hochschulgipfel 2010

Heilbronn-Franken mausert sich gerade zu einem Bildungszentrum, doch der Weg dorthin ist noch lange nicht das Ziel. Die Region Heilbronn-Franken ist nach wie vor das Schlusslicht im überregionalen Vergleich mit anderen Bildungsstandorten. Gerade einmal 6,6 Studierende kämen auf 1000 Einwohner, bemängelte Heinrich Metzger, Hauptgeschäftsführer der IHK beim ersten Hochschulgipfel von Heilbronn-Franken im Heilbronner Haus der Wirtschaft (IHK). Etwa 70 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verbänden sowie Vertreter der Hochschulen und Bildungsinstitutionen waren zum Spitzengespräch mit dem baden-württembergischen Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Prof. Dr. Peter Frankenberg, gekommen. Gemeinsam mit Prof. Reinhold Geilsdörfer, Rektor der DHBW Mosbach, und Prof. Dr. Jürgen Schröder, Rektor der Hochschule Heilbronn, formulierte die IHK die wichtigsten Forderungen der Bildungseinrichtungen gegenüber der Landesregierung.

Die limitierenden Faktoren seien in erster Linie Raum- und Personalmangel, so IHK-Präsident Thomas Philippiak, der jedoch in seiner Begrüßung zugleich hervorhob, wie sehr sich die gesamte Region in den Ausbau der Hochschullandschaft einbringe. Als außergewöhnliches Engagement hob er u.a. die gerade im Bau befindliche neue Außenstelle der DHBW Mosbach auf dem Bildungscampus Heilbronn hervor, die mit über 40 Millionen Euro von der Dieter-Schwarz-Stiftung gefördert wird, aber auch den neuen Campus Schwäbisch Hall der Hochschule Heilbronn, der maßgeblich von der Stadt Schwäbisch Hall, der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der Firma Würth sowie der Raumschaft mit über 13 Millionen unterstützt wird.

Trotz dieser Erfolge müsse es in Zukunft darum gehen, so Prof. Dr. Jürgen Schröder, Rektor der Hochschule Heilbronn, den weiteren Ausbau nachhaltig sicherzustellen. „Die Hochschule Heilbronn hat die höchsten Zuwachsraten aller Hochschulen und ist mittlerweile die zweitgrößte in Baden-Württemberg.“ Die Hochschulinfrastruktur müsse weiter ausgebaut und die Wertigkeit der Mitarbeiterstellen an ein akademisches Mittelniveau angepasst werden. Auch Prof. Reinhold Geilsdörfer, Rektor der DHBW Mosbach, forderte den weiteren Aufbau von regulären Personalstellen und eine wettbewerbsfähige Vergütung, um langfristig gut qualifizierte Mitarbeiter halten zu können.

Minister Prof. Dr. Frankenberg zeigte viel Verständnis für die Forderungen der Hochschulen und sagte seine Unterstützung zu. Er geht auf Basis einer aktualisierten Vorausrechnung des Statistischen Landesamtes von 20.000 zusätzlichen Studienanfängern in Baden-Württemberg im Jahr 2012 aus, das sind 4.000 mehr als nach der ursprünglichen Vorausberechnung. Er erklärte weiter, dass mit einem starken Rückgang nach dem doppelten Abitursjahrgang in 2012 entgehen bisheriger Prognosen nicht zu rechnen sei und versprach weitere Unterstützung beim Ausbau der Hochschulen. Gleichzeitig wies er aber auch darauf hin, dass dies nicht ohne die Unterstützung der regionalen Wirtschaft möglich sei. „Wir tun was wir können, wir nehmen aber auch alles, was wir bekommen können“, so der Minister. Über einen Punkt waren sich die Gäste einig: dass der drohende Fachkräftemangel, insbesondere bei den Ingenieuren, abgewendet werden müsse. Der Minister erklärte es darüber hinaus für existenziell, nicht nur die Infrastruktur auszubauen, sondern vor allem auch die Qualität der Ausbildung weiterhin auf einem hohen Niveau zu halten. „Baden-Württemberg baut die besten Autos und Maschinen dieser Welt, das können wir nur leisten, wenn wir die besten Ingenieure haben.“