International Students suchen die "scharfe Käthe"

Myeong Ae Kim kommt aus Korea, Bérengère aus Frankreich, Jouni aus Finnland und Ditta aus Ungarn… Zweimal im Jahr ist in der Großen Kreisstadt Mosbach internationales Flair zu spüren. Dann sind wieder einmal Studierende aus aller Welt zu Gast. Meistens kommen die „exchange students“ für drei Monate an die DHBW Mosbach, manche bleiben aber auch ein ganzes Studienjahr lang. Damit sie sich schnell zurecht finden, hat Daniela Englisch, Leiterin des Akademischen Auslandsamts, eine originelle Stadtrallye organisiert.

Nach zwei Wochen täglichem Deutschpensum wird das gute Dutzend der „Incomings“ in drei Gruppen aufgeteilt und, mit einem kleinen Stadtplan in der Hand,  zu Sehenswürdigkeiten, in Geschäfte oder öffentliche Einrichtungen Mosbachs geschickt. Wenn sie beim Quiz herausgefunden haben, was „Mosbacher Pflastersteine“ sind, wer genau hinter der „scharfen Käthe“ steckt (es handelt sich dabei übrigens nicht um das Käthchen von Heilbronn, sondern um einen besonders leckeren Frischkäse im Mosbacher Bioladen) und wo das Wasserungeheuer wohnt, dann wissen sie möglicherweise mehr als mancher Mosbacher selbst. Ganz nebenbei lernen sie sogar, wie man die richtige Bahnfahrkarte am DB-Automaten zieht und wie sich in Mosbach eine Wohnung finden lässt: durch eine Anzeige in der Rhein-Neckar-Zeitung.

Ein weiterer schöner Nebeneffekt ist, dass mögliche „Berührungsängste“ zwischen der Bevölkerung und den internationalen Gästen vermieden werden. Der freundliche Bäcker verschenkt bei der Stadtrallye Berliner, die nette Apothekerin misst Blutdruck, der Fotofachhändler gibt darüber Auskunft, warum er „Kapferers Magenstärker“ verkauft und die Brautmodenverkäuferin präsentiert ihr teuerstes Hochzeitskleid.
An der Dualen Hochschule hat jeder „Incoming“ einen deutschen „Buddy“ an seiner Seite, der bei Fragen aller Art weiterhelfen kann. Meistens sind diese „Kumpel“ selbst im „Junior Program“ und lernen Seite an Seite mit den internationalen Kommilitonen in diesem Semester Betriebswirtschaftslehre auf Englisch.

Um diese Erlebnisse vertiefen zu können, wird auch außerhalb des Vorlesungssaals viel gemeinsam in Mosbach und Umgebung unternommen. So gehen sie zum Beispiel in den Hochseilgarten, zur Schlossbesichtigung nach Heidelberg oder auf eine nächtliche Eulenwanderung.  Ein Highlight zu Beginn des Aufenthalts in Mosbach ist auch die offizielle Begrüßung durch den Bürgermeister; der Höhepunkt zum Abschluss des Programms ist die fünftägige Reise nach Berlin.

Aber natürlich besteht das Junior Program nicht nur aus Spaß und sozialer Gemeinschaft. Das Rahmenprogramm soll vielmehr dabei helfen, das anspruchsvolle Pensum an Lehre leichter zu bewältigen, landeskundliches Wissen über Deutschland zu vermitteln und vor allem allen Beteiligten eine unvergessliche interkulturelle Lernerfahrung in Mosbach zu ermöglichen.

Das Angebot des Akademischen Auslandsamts der DHBW Mosbach ist vielfältig: 182 Studierende waren 2010/11 „Outgoings“ und verbrachten an einer der internationalen Partnerhochschulen ein Auslandsemester. Im Gegenzug dazu kamen 69 Studierende aus aller Welt zum Studium an die DHBW Mosbach. Wer am „Junior Program of Business Administration“ teilnimmt, lernt am Campus Mosbach im 3. oder 4. Semester Betriebswirtschaftslehre auf Englisch.

Studierende des Studiengangs Internationales Technisches Projektmanagement gehen nach zwei Jahren Technikstudium in Mosbach für ein komplettes Jahr an eine Partnerhochschule in Großbritannien. Für alle Studierenden besteht die Möglichkeit, ihre Praktika im Ausland zu machen. Außerdem gibt es noch verschiedene Angebote für kurze Studienaufenthalte im Ausland, zum Beispiel „Summer Schools“ in China, Frankreich oder anderen Ländern und Projektwochen einzelner Studiengänge an ausländischen Partnerhochschulen.