Internationales Technisches Vertriebs-Management

Zum ersten Mal verbringen die Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen mit der Studienrichtung Internationales Technisches Vertriebsmanagement ihr drittes Studienjahr auf dem Campus Bad Mergentheim und profitieren dort von der Internationalität des Umfeldes. Die Dozenten verfügen in der Regel über eine langjährige eigene Erfahrung im Ausland oder sind Professoren ausländischer Hochschulen. Prof. Dr. Ralph Scheubrein, verantwortlich für die Studienrichtung „Internationales Technisches Vertriebsmanagement“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach erklärt, wieso gerade in Krisenzeiten der Vertrieb eine entscheidende Rolle spielt und wieso die Globalisierung als Chance zu begreifen ist.

 

Interview mit Prof. Dr. Ralph Scheubrein über die Zukunftsaussichten der internationalen technischen Vertriebsmanager

Prof. Dr. Ralph Scheubrein ist verantwortlich für Studienrichtung „Internationales Technisches Vertriebsmanagement“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach. Er habilitierte an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim und gewann den Werner Kern Preises für produktionswissenschaftliche Forschung. Prof. Dr. Ralph Scheubrein arbeitet in Consulting-Projekten, u.a. bei IBM, Hoechst, Arthur D. Little und Siemens. Vorher war an der Eastern Michigan University (USA) als Professor für Supply Chain Management tätig und lehrte an der Technischen Universität Freiberg (Sachsen) Allgemeine BWL.

Herr Prof. Dr. Scheubrein, welche Kernkompetenzen erwerben die Studierenden in ihrem Studium, und welche ganz besonders im dritten Studienjahr?

Getreu dem Motto "Ein Unternehmen lebt nicht nur von dem, was es produziert, sondern von dem, was es verkauft" sind die Lehrveranstaltungen so konzipiert, dass die Studierenden ihre bereits erworbene Methoden- und Fachkompentenz als angehende Ingenieure im dritten Studienjahr durch Wissen um betriebswirtschaftlich orientierte Planungs- und Entscheidungskonzepte erweitern. Insbesondere wird hierbei ihr Blick auf die oftmal komplexen Zusammenhänge internationaler Geschäftstätigkeit gelenkt.
 
Welche Entwicklungschancen sehen Sie im späteren beruflichen Werdegang für die internationalen technischen Vertriebsmanager?

Deutschland ist in extrem hohen Maße vom Außenhandel abhängig. Als rohstoffarmes Land ist es stark auf Importe angewiesen - man denke nur an Energieträgern wie Erdöl und Erdgas. Trotzdem gelingt es der deutschen Wirtschaft durch die Produktion hochwertiger Güter und Dienstleistungen und deren weltweiten Absatz das Ausmaß der deutschen Importe noch durch die Exporte zu übertreffen. So erreichten im Jahr 2008 die Importe mit 819 Milliarden Euro einen erneuten Höchststand. Sie wurden aber von den Exporten in Höhe von 995 Milliarden Euro noch um 176 Milliarden Euro übertroffen. Vor diesem Hintergrund gehe ich davon aus, dass zwei wesentliche Bausteine einer erfolgreichen berufliche Karriere ein technischen Sachverstand gepaart mit einer internationalen Ausrichtung sind.
 
Was macht diese Studienrichtung zu etwas ganz besonderem im nationalen Wettbewerb?

Der Studiengang "Internationales Technisches Vertriebsmanagement" ist aufgrund der sorgfältigen Konzeption in Zusammenarbeit mit Unternehmen quasi einzigartig in Deutschland. Eine gewisse Evidenz dafür erhält man zum Beispiel einfach durch Eingabe des Studiengangstitels in eine Web-Suchmaschine...
 
Welche Chancen sehen Sie auch für die Region, dadurch, dass diese Studienrichtung angeboten wird?

In unserer Region sind zahlreiche Firmen angesiedelt, die mit Recht den berühmten Titel "hidden champion" besitzen. Für viele dieser mittelständischen Unternehmen ist die einzige Möglichkeit langfristig weiter zu florieren, ihren Markt international so weit als möglich auszudehnen. Unsere Studienrichtung trägt durch die Ausbildung der hierfür notwendigen hochqualifizierten Mitarbeiter ihren Teil zu dieser anspruchsvollen Aufgabe bei.
 
Wie wird sich der Beruf des internationalen Vertriebsingenieurs in den nächsten Jahren verändern, welche Faktoren sind die wichtigsten Treiber für die Veränderung und wie bereiten Sie Ihre Studentinnen und Studenten schon heute darauf vor?

Der Begriff der "Globalisierung" wird mancherorts eher mit negativen Effekten verbunden. Aus den genannten Gründen ist es aber tatsächlich so, dass die Wohlfahrt unserer Region und des Landes als Ganzes ganz entscheidend davon abhängt, dass die Unternehmen in der Lage sind, die sich global bietenden Möglichkeiten zu nutzen. Im Bezug auf das Studium "Internationaler Vertriebsingenieur" bedeutet dies, dass es immer wichtiger wird zu erlernen, wie man sich in einem internationalen Umfeld orientiert, sich bietende Chancen für verbesserte und neue Produkte erkennt und wie durch gezieltes Handeln diese Produkte international abzusetzen sind.

 

Interview mit Svenja Müller, Kurssprecherin der internationalen, technischen Vertriebsmanager

Svenja Müller ist Kurssprecherin der internationalen technischen Vertriebsingenieure und vertritt im Gründungssenat der Dualen Hochschule die Interessen der Fakultät Technik. In ihren Praxisphasen ist sie bei der Wittentstein AG und wird ihr Studium 2010 mit dem Bachelor of Engineering abschließen.

Frau Müller, welche Kernkompetenzen erwerben Sie während Ihrem Studium?

In den ersten beiden Studienjahren war das Studium weitestgehend technisch ausgelegt, jetzt zu Beginn des letzten Studienjahres liegt die Spezialisierung in betriebswirtschaftlichen bzw. vertiebsorientierten Fächern und vor allem befassen sich die Lehrinhalte mit der Globalisierung. Wir profitieren insbesondere von der wirtschaftsnahen Ausrichtung des Studiengangs, der sich insbesondere mit innovativen und globalen Prozessen befasst.

Welche Entwicklungschancen sehen Sie für sich persönlich im späteren beruflichen Werdegang?

Ich habe das Gefühl, dass mir viele Wege offen stehen und ich in viele verschiedene Richtungen gehen kann. Ich könnte sowohl im Vertrieb, im Marketing als auch im Projektmanagement arbeiten. Vertriebsingenieure werden immer gebraucht und umso mehr, je größer die Märkte werden.

Was macht diese Studienrichtung zu etwas ganz besonderem im nationalen Wettbewerb? Warum haben Sie sich gerade dafür entschieden?

Ich wollte in meinem späteren Beruf Technik und Sprachen verbinden, was mit diesem Studiengang bestens funktioniert. Wir bekommen die Möglichkeit während des dualen Studiums sowohl in der Praxis als auch in der Theorie Auslandserfahrungen zu sammeln. Außerdem möchte ich mit Menschen arbeiten und später viel im Ausland tätig sein.  

Wie wird sich der Beruf des internationalen Vertriebsingenieurs in den nächsten Jahren verändern und welche Faktoren sind die wichtigsten Treiber für die Veränderung?

Gerade durch die Globalisierung müssen sich Unternehmen an den internationalen Markt anpassen und ihre Vertriebskanäle internationalisieren. Daraus ergibt sich, dass Vertriebler benötigt werden, die sich auf dem internationalen Markt auskennen, sich in andere Kulturen hineinversetzen können, aber auch technisches Hintergrundwissen mitbringen.

Sollten sich auch kleine und mittelständische Unternehmen mit dem internationalen Vertrieb auseinandersetzen?

Es sollten sich gerade mittelständische Unternehmen mit dem internationalen Markt auseinandersetzen. Es waren in den letzten Jahren gerade Hidden Champions die Gewinner, wozu relativ viele kleine und mittelständische Unternehmen gehören. Durch die neuen Medien ist es noch einfacher international schnell zu agieren und den ausländischen Markt zu erreichen.