Learning and Doing - 10 Jahre International Business am Campus Bad Mergentheim
Bildung ist in Bad Mergentheim ein hohes Gut. Bereits im 15. Jahrhundert wurde die erste Mädchenschule errichtet, im 18. Jahrhundert gab es eine theologische Hochschule und jetzt, im dritten Jahrtausend, blickt die DHBW Mosbach am Campus Bad Mergentheim auf ihr zehnjähriges Jubiläum zurück. Einige Veranstaltungen sind für dieses Jahr geplant, und zu einer der zentralen, dem Festakt zur Gründung des ersten bilingualen Studiengangs „International Business Administration“ im Jahre 2002, gab es viele warme Gruß- und Aufbauworte. Ob Alumna oder Alumnus, stellvertretender Bürgermeister Klaus Dieter Brunotte, internationale Gastdozenten oder Personalleiter in einem der zahlreichen Partnerunternehmen – alle sehen in der Dualen Hochschule Baden-Württemberg das Studienmodell mit Zukunft.
Als dienstältester Professor blickte Prof. Dr. Axel Gerloff zurück. „Mit der BA kommen Amerikaner, Iren, Polen“ titelten die Fränkischen Nachrichten zur Eröffnung der Außenstelle des Standorts Mosbach im September 2002. Damals hieß die DHBW noch BA (Berufsakademie). Die Bibliothek bestand aus einem Bücherregal. Das reichte den 22 Studienanfängern zunächst. Heute ist der Bestand auf eine modern ausgestattete, attraktive und umfangreiche Bibliothek angewachsen. Klausuren wurden im „Götterzimmer“ des Deutschordenmuseums geschrieben, der Laptop wurde damals, als innovative Lehrform, von der BA gestellt. Bereits im Frühjahr 2003 gab es die ersten internationalen „exchange students“.
Mittlerweile studieren 473 junge Menschen im Schloss. Der Studiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist neben dem Fokus auf International Business (IB) noch um die Studienrichtungen Foodmanagement und Gesundheitsmanagement erweitert worden. Neben dem anstrengenden Achtstundentag für die Studierenden soll das Soziale nicht zu kurz kommen. Partys, Diskussionsforen und ein campuseigener Fitnessraum seien beispielhaft genannt. Ein wichtiger Aspekt am Campus Bad Mergentheim ist die gelebte Internationalität, die durch das Kommen und Gehen der Studierenden und Dozenten aus dem In- und Ausland besonders spürbar wird.
In einem echten Schloss (!) lehren zu können, das lockte auch Prof. Dr. Michael Monahan aus den USA. Er betonte, wie sehr ein internationales und damit auch interkulturelles Studium den Horizont der Studierenden (und Dozenten) erweitere. Die Kooperation mit Partnerunternehmen komme beiden Seiten zugute. Monahan lobte die hohe Motivation, die Diskussionsfreude und den Charme der Studierenden. Praktisch lernten alle voneinander, und auch für ihn sei die Zeit im Schloss eine wunderbare Erfahrung.
Prof. Dr. Amit J. Shah, wie Monahan von der Frostburg State University in Maryland, locken vier „p“: „people, program of study, place and personal growth“. Er war voll des Lobes über die engagierten Studierenden und die Mitarbeiter und Kollegen am Campus, insbesondere die IB-Professoren Prof. Dr. Rainer Jochum (Studiengangsleiter IB - Interkulturelles Management, IB - Innovation und Technik sowie des Junior Programs, Foto/Mitte) und Prof. Dr. Heiko Sinnhold (Studiengangsleiter IB - Change Management und IB - Interkulturelles Management, auf dem Foto links). Zum Curriculum hob er hervor, dass die Studierenden durch den Wechsel in die Praxisphasen die Relevanz der Theorie oft besser nachvollziehen können.
Prof. Dr. Peter Sherwood, Experte und Dozent auf dem Lehrgebiet der Interkulturellen Kommunikation, erzählte von seinen Anfängen am Campus vor zehn Jahren. Er als Dozent der ersten Stunde erfreut sich immer noch an den kulturellen Unterschieden, die ihm gleich zu Beginn begegneten. Damals schickte man ihm Richtlinien zu und bat um die Zusendung der Gliederung für seine erste Vorlesung. Für einen in Frankreich lebenden Australier, geprägt von polychronem Zeitverständnis, war dieses strukturierte, an Vorschriften orientierte Vorgehen ungewohnt und zugleich eine willkommene Möglichkeit, die monochrone Kultur zu studieren. Überzeugt von dem dualen Modell, sieht er einen Unterschied zwischen DHBW- und anderen Studierenden: Hier tragen sie schon früh Verantwortung im Business und sind auf einem guten Weg zur Professionalität.
Auch in der anschließenden Diskussionsrunde waren sich alle einig: Das Duale Studium bereitet bestens auf das Berufsleben vor. Nina Hofmann, Regionalverkaufsleiterin bei der Aldi GmbH & Co. KG, Helmstadt und Absolventin des Studienjahrgangs 2003, schwärmte von der Besonderheit, bei den Ersten gewesen zu sein: dem durch die Pionierphase geprägten Zusammenhalt und Engagement aller Beteiligten.
Ein weiterer Absolvent, David Kehler aus dem Studienjahrgang 2006, jetzt Project Engineer Sales North and East bei der ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG, berichtete, wie zu seiner Studienzeit die Herausforderung der Umwandlung von Berufsakademie zur Dualen Hochschule konstruktiv gemeistert wurde. Für ihn bildete das Studium rückblickend eine tolle Basis für den Karrierestart, gekennzeichnet durch Flexibilität und Dynamik. Die europaweite Angleichung der Akademischen Grade führte dann zur Einführung des Bachelorabschlusses.
Diesen Abschluss macht in Kürze auch Hannah Behrendt, Würth Industrie Service GmbH & Co. KG, aus dem Studienjahrgang 2009. Sie hob die vielfältigen Impulse zur persönlichen Weiterentwicklung hervor, die mit dem abwechslungsreichen und feedbackorientierten Studium verbunden sind.
Henry Frey, Gastdozent mit langjähriger internationaler Erfahrung als Consultant, sieht genau in dieser Verbindung von Dualität und Internationalität - vertieft durch entsprechende Lehrveranstaltungen – den größten Benefit: der Entwicklung von Persönlichkeits- und Handlungskompetenz.
Bezugnehmend auf die Region sieht Karin Markert, Leiterin Ausbildung und Nachwuchsförderung bei der Wittenstein AG, den Bildungsstandort der DHBW als „Leuchtturm“ für Bad Mergentheim. Hierbei sei das internationale Engagement des Campus Bad Mergentheim mit den meisten Incomings und Entsendungen als vorbildlich anzusehen.
Thomas Wagner, Leiter Aus- und Weiterbildung der Adolf Würth GmbH & Co. KG, findet in den ausländischen Gästen und Studierenden eine Bereicherung für die Stadt, deren Ziel es sein müsse, attraktiv für die jungen Menschen zu sein, um so Nachwuchskräfte in die Region Main-Tauber zu locken und hier zu halten. Die Hochschule selbst leiste dabei im steten Austausch mit den Unternehmen hervorragende Arbeit.
Interessanterweise wurden auf die Frage nach Wünschen für die nächsten zehn Jahre drei Aspekte genannt, die beim absehbaren weiteren Wachstum beibehalten werden sollen: die regionale Globalisierung, die gelebte enge Feedbackkultur zwischen Unternehmen und Hochschule und die wahrgenommene Qualität der Ausbildung.
