MdL Nelius zu Gast am DHBW-Campus
Gedankenaustausch zur Zukunft der Bad Mergentheimer Außenstelle der DHBW Mosbach
Mit großem Interesse haben die Jungsozialisten (Jusos) im Main-Tauber-Kreis die aktuellen Entwicklungen am Campus Bad Mergentheim der DHBW Mosbach verfolgt. Um Wissenslücken zu schließen und sich über die zukünftige Ausrichtung des Campus zu informieren, initiierten sie am vergangenen Montag ein Gespräch mit Campusleiter Professor Dr. Seon-Su Kim, dem Landtagsabgeordneten Georg Nelius (SPD) und dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Bad Mergentheim, Klaus-Dieter Brunotte.
„Wir fürchten eine Schwächung des ländlichen Raums durch die bevorstehende Verselbstständigung des Campus Heilbronn und möchten aus erster Hand wissen, welche Maßnahmen Stadt und Campusleitung planen, um die DHBW-Außenstelle zukunftssicher zu machen“, so Alexander Geuking, Sprecher der Jusos und selbst DHBW-Absolvent. Nelius, der als Betreuungsabgeordneter für den Main-Tauber-Kreis fungiert, erklärte, dass der Kabinettsbeschluss der Landesregierung keine Benachteiligung der Standorte Mosbach und Bad Mergentheim vorsieht, indem es beispielsweise keine konkurrierenden Studienangebote in Heilbronn geben darf. Weitere Details klärt derzeit ein Steuerungskreis, der vom Wissenschaftsministerium und DHBW-Präsidium eingesetzt wurde. „Es steht jedoch außer Frage, dass wir ein sehr wachsames Auge auf die weiteren Entwicklungen haben müssen“, mahnte Nelius.
Attraktivität des Standorts erhöhen
Fakt ist, dass der Wettbewerbsdruck auch aufgrund des demografischen Wandels weiter zunehmen wird. Kim setzt daher auf weiteres Wachstum, das auch mithilfe des neu am Campus eingerichteten technischen Studienangebots Wirtschaftsingenieurwesen erreicht werden soll. „Gleichzeitig müssen wir die Qualität der Lehre sicherstellen“, erklärte Kim. Aktuell bilden 63 Unternehmen aus dem Main-Tauber-Kreis 357 Studierende der DHBW Mosbach aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass die jungen Leute auch nach dem Studium in der Region bleiben, ist aufgrund der guten Übernahmequoten von bis zu 80 Prozent sehr hoch. Allerdings müssen auch das räumliche Umfeld und die Lebensqualität stimmen. „Dazu sind wir auch auf die Unterstützung von Stadt und Landkreis angewiesen“, sagte Kim in Richtung Klaus-Dieter Brunotte. Die Jusos sehen das ähnlich: „Bad Mergentheim ist für Leute Anfang 20 leider nicht sehr attraktiv. In diesem Bereich tun sich aber viele Möglichkeiten auf, die wahrgenommen werden könnten“, so Jonas Heilmann, Juso-Sprecher der Kurstadt. Er hat dabei vor allem die Förderung attraktiver Freizeit- und Gastronomiekonzepte im Blick. Kim sieht den Schwerpunkt eher beim studentischen Wohnen und der Mensaversorgung, wenngleich bei Letzterem das Studentenwerk Heidelberg mit in der Pflicht ist. Brunotte, der auch Fraktionsvorsitzender der SPD im Mergentheimer Stadtrat ist, betonte, dass schon einiges auf den Weg gebracht wurde: „Wir haben das Willkommenspaket erweitert, verfügen über eine gute Kinolandschaft und arbeiten aktuell an verlängerten Öffnungszeiten für die Gastronomie in den Sommermonaten.“ Wann immer es möglich sei, werden außerdem nicht mehr genutzte Kuranlagen in studentische Wohneinheiten umgewandelt. In diesem Zusammenhang forderte Kim die Jugendlichen auf, aktiv an der weiteren Willkommenskultur mitzuwirken und Ideen einzubringen. Die Jusos sichern der DHBW dafür ihre Unterstützung zu. Nelius ergänzte optimistisch: „Wir schaffen es auch ohne Heilbronn, attraktive Standorte anzubieten.“
Die Anfrage der Jusos bezog sich auf die im Herbst 2013 losgelöste Diskussionswelle als die Autonomiepläne des DHBW-Präsidiums für den Campus Heilbronn der DHBW Mosbach bekannt wurden. Hier eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse:
14.10.2013: Das DHBW-Präsidium gibt bekannt, dass der Aufsichtsrat die Autonomie des Campus Heilbronn beschlossen hat.
19.11.2013: Die Landesregierung stimmt per Kabinettsbeschluss der Umwandlung des Campus Heilbronn in einen eigenständigen DHBW-Standort zu.
27.11.2013: Der Rektor der DHBW Mosbach, Prof. Dr. Dirk Saller, tritt zurück, da er die strategischen Entscheidungen des Präsidiums nicht mittragen will.
05.12.2013: Das Wissenschaftsministerium und das DHBW-Präsidium setzen einen Lenkungskreis ein, der den Entflechtungsprozess zwischen Campus Heilbronn und DHBW Mosbach koordinieren soll.
10.01.2014: Erste Sitzung des Lenkungskreises
30.01.2014: Abschließende Sitzung des Lenkungskreises
