"Sie werden in den nächsten Jahren Teil dieser Veränderungen sein."
Trendforscher Dr. Eike Wenzel als Gast beim Students‘ Executive Talk am Campus Heilbronn der DHBW Mosbach
Das Thema Zukunft spielte am 19.11.2013 am Bildungscampus die Hauptrolle: Mit dem Fall des DHBW-Logos auf der Gaskugel ging eine Ära zu Ende, die vor drei Jahren im Hinterhof der Stadtwerke begann. Das Logo war viele Monate Wegmarke und macht jetzt Platz für den Ausbau der Wissensstadt Heilbronn. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Gaskugel wurde – ebenfalls vor drei Jahren – das Institut für Trend- und Zukunftsforschung (ITZ) als An-Institut der DHBW gegründet. Institutsleiter Dr. Eike Wenzel wagte in seinem Vortrag einen fundierten Blick in die Zukunft und untersuchte, welche Auswirkungen die Lifestyles von morgen auf die Ernährung von heute haben.
„Für die Zukunft ist die DHBW am Bildungscampus Heilbronn bestens aufgestellt. Mit dem Ausbau des neuen Studiengangs Food Management und dem Bau des kulinaristischen Entwicklungszentrums bietet Heilbronn ein hervorragendes Umfeld für die Nachwuchskräfte der Lebensmittelbranche. Heute geht es um die Ernährung der Zukunft. Damit spricht unser prominenter Gastredner über ein Thema, das direkt die Kernkompetenzen unserer Hochschule aufgreift.“, begrüßte Prof. Dr. Nicole Graf die Zuhörer im mit über 300 Studierenden gefüllten Forum auf dem Bildungscampus.
Dr. Eike Wenzel ist seit Jahrzehnten in der Trendforschung tätig. In seinem Institut wirft er einen „offenen und engagierten Blick auf die Zukunft“ und macht die Welt von morgen so früh wie möglich planbar. Das ITZ arbeitet eng mit dem Gallup Institut und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zusammen und ist als einziges und erstes Trendinstitut an eine Hochschule angeschlossen. „Allein auf diese Weise ist Trendforschung wissenschaftlich fundiert und basiert auf seriösen Forschungen“, so Wenzel.
Wenn man von Trends spricht, meint die Forschung nicht das neue Sommergelb der Saison. Dabei handelt es sich um eine kulturelle Erscheinung, die nach kurzer Zeit bereits von einer anderen Mode abgelöst wird. Megatrends hingegen sind die wichtigsten und nachhaltigsten Veränderungen in der Gesellschaft, die über 30 Jahre hinweg wirken. Dabei existieren diese Trends nicht parallel nebeneinander, sondern beeinflussen sich auf komplexe Art und Weise. Das Thema Ernährung nimmt innerhalb der 15 Megatrends der Zukunft – von Nachhaltigkeit bis zu alternden Gesellschaft, von Verstädterung bis Gesundheitsbewusstsein – einen zentralen Platz ein. „Essen wird zur politischen Entscheidung.“ Mit diesem Satz greift Wenzel wortgenau das Motto des neuen Studiengangs Food Management auf. Er sagt voraus, dass neue Berufsbilder wie der Food Manager in der Zukunft sehr gefragt sein werden.
Die Gesellschaft befindet sich im Umbruch: Die neuen Zielgruppen verlangen nach einer höheren Kontrolle über ihr Essen (Radical Homemakers), verbinden Essen mit einem Genuss-Erlebnis (Leisure Channel), wollen sich bewusst und gesund ernähren (Bio-Food, Functional Food) und dort einkaufen und essen, wo das Leben stattfindet (ready-to-eat). Und der Handel reagiert bereits: Gerichte werden mit fertig portionierten Zutaten direkt nach Hause geliefert, Handelsketten integrieren Bistros auf der Handelsfläche und bieten Menüs zum Mitnehmen an, Tankstellen-Restaurants erhalten eine deutliche Aufwertung. Spannende Themen für alle Studierenden, die einen Blick auf die Herausforderungen werfen konnten, denen sie sich in ihren Betrieben in den nächsten Jahrzehnten stellen müssen.
Vielleicht hat mancher Jugendliche im Saal nicht nur im Hinblick auf sein Studium vom Vortrag profitiert, sondern Impulse in sein persönliches Leben mitgenommen. Dann wäre der Bildungsauftrag der Hochschule – über den Tellerrand zu blicken und eine umfassende Allgemeinbildung zu vermitteln – an diesem Abend erfolgreich umgesetzt.
