Steigender Bedarf an Nachwuchskräften für den Megamarkt Gesundheit
„Der schnell wachsende Gesundheitsmarkt erfordert in Zukunft nicht nur allgemeine betriebswirtschaftliche Kenntnisse, sondern ein sehr viel genaueres Wissen um die Besonderheiten und spezifischen Herausforderungen im Bereich Gesundheit und Healthcare“ ist sich Prof. Dr. Clemens Troche, Leiter des Campus Bad Mergentheim der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach, sicher. Am 5. April fand im Roten Saal des Deutschordensschlosses in Bad Mergentheim die dritte Arbeitskreissitzung Gesundheitsmanagement / Healthcare Industry statt.
Etwa 50 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter aus der Gesundheitsbranche folgten der Einladung, um sich am Campus Bad Mergentheim über Neuerungen im Studiengang Gesundheitsmanagement zu informieren und Erfahrungen über das Duale Studium auszutauschen. Der Außenstellenleiter freute sich über das große Interesse, sowohl von bereits bestehenden Partnerunternehmen als auch von interessierten Unternehmen. Die Gesundheitsbranche, da ist sich der Campusleiter sicher, wird sich zum nächsten Megamarkt entwickeln. Bereits in 30 Jahren werde jeder fünfte im Gesundheitsbereich arbeiten, so die Prognose. Aufgrund des schnell wachsenden Marktes bestünde die Gefahr eines Fachkräftemangels, dem die Unternehmen schon rechtzeitig begegnen sollten. „ Wir wollen mit dem Dualen Studium dem Fachkräftemangel Abhilfe schaffen und über das Duale Studium kompetentes Personal ausbilden, das nach Abschluss des Studiums die Besonderheiten der Branche kennt und gleich einsatzfähig ist.“ Die Unternehmen selbst fungierten dabei als Gatekeeper, die nur die besten und geeignetsten Bewerber heraussuchten. Wie gut diese Vorauswahl funktioniere, zeige sich an der geringsten Abbrecherquote an der DHBW im deutschlandweiten Vergleich mit anderen universitären Ausbildungen. Um der großen Nachfrage von Seiten der Unternehmen nach qualifizierten Nachwuchskräften gerecht zu werden, sei es geplant, die Studierendenzahlen bis 2015 am Campus Bad Mergentheim zu verdoppeln.
Sonja Niemann, Ausbildungsleiterin am Paul-Ehrlich-Institut, berichtete über ihre Erfahrungen mit dem Dualen Studium. „Bei den Überlegungen, ob wir einen Studierenden bei uns ausbilden möchten, hat uns letzten Endes die Schnittstelle zwischen Praxis und Wissenschaft überzeugt.“ Die Studierenden seien im Paul-Ehrlich-Institut anders als Auszubildende von Anfang an in Projektarbeiten eingebunden, wo sie selbst kreativ und teilweise auch eigenverantwortlich Aufgaben übernehmen. Die Studierenden seien von Beginn an eine große Unterstützung für die Kollegen in den Fachabteilungen gewesen, so die Ausbildungsleiterin. Dadurch, dass die Auswahl der Studierenden direkt von den Dualen Partnern übernommen werde, könne sichergestellt werden, dass die Studierenden zum Ausbildungspartner und ihre Kompetenzen und Interessen zu den späteren Anforderungen passten. „Besonders positiv an der Zusammenarbeit mit der DHBW Mosbach sind uns die gute Betreuung der Studierenden und die kurzen Wege am Campus Bad Mergentheim aufgefallen“, betonte Sonja Niemann.
Auch Thomas Böer, Geschäftsführer der Diabetesklinik in Bad Mergentheim, betrachtet das Duale Studium als „absoluten Gewinn“. Im Gegensatz zu Auszubildenden würden hier selbstständiges Arbeiten und Lernen im Vordergrund stehen. Einen besonderen Vorteil sieht Thomas Böer darin, dass die Studierenden vom Unternehmen entwickelt und dadurch auch besser integriert werden könnten. „Wir als Unternehmen entwickeln uns gemeinsam mit unseren Studierenden weiter, wodurch ein besonderer Zusammenhalt entsteht“, weiß der Geschäftsführer. Die ersten drei Absolventen sind in seinem Haus inzwischen schon fest angestellt, einer als EDV Bereichsleiter, die beiden anderen als Projektmanager im Gesundheitswesen.
Dominik Nusser studiert seit Herbst 2008 Gesundheitsmanagement am Campus Bad Mergentheim in Kooperation mit dem Universitätsklinikum des Saarlandes. Er gab einen kurzen Einblick ins Duale Studium aus Studierendensicht. „Ich fühle mich gut vorbereitet auf das spätere Arbeitsleben und habe während des Studiums einen guten Eindruck bekommen, was da später auf mich zukommt.“ Für das Studium in Bad Mergentheim habe er sich ganz bewusst entschieden. Die Kleinstadt und der Campus böten intensivere Kontaktmöglichkeiten, sowohl mit den anderen Studierenden als auch mit den Lehrenden. In der Praxis könne er das Gelernte direkt anwenden und theoretische Modelle auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüfen. Das Partnerunternehmen habe die Möglichkeit während des dreijährigen Intensivstudiums die Stärken und Schwächen ihres Studierenden sehr genau kennen zu lernen. Für beide Seiten würde sich auf diese Weise sehr schnell erschließen, welche Arbeitsbereiche für den Absolventen später in Frage kämen.
Saskia Unser, ebenfalls Studentin im Studiengang Gesundheitsmanagement, lobte insbesondere die gute Absprache zwischen den Partnerunternehmen und dem Campus Bad Mergentheim, die sich um eine enge Verzahnung von Praxis und Theorie bemühten: „Dieses Semester habe ich beispielsweise Healthcare Marketing, in der nächsten Praxisphase werde ich dann in der Marketingabteilung meiner Firma eingesetzt.“ Die Grundlagen eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums würden ergänzt durch speziell auf die Gesundheitsbranche zugeschnittene Fächer, wie etwa Medizincontrolling, Pflegemanagement und Gesundheitswissenschaften und böten dadurch Spezialkenntnisse, die deutschlandweit in dieser Konstellation einmalig seien.