Studierende schenken Leben: 38 Prozent Erstspenderanteil bei der Aktion „DHBW-Lebensretter“ am Bildungscampus Heilbronn
Sie waren alle gekommen: Tobias Schlemper, Benedikt Blütenbender und Jens Schäfer hatten den weiten Weg aus Siegen genommen, um die Blutspende- und Typisierungsaktion zu begleiten, die Tobias Schlemper im Mai initiiert hatte. Die Mütter der drei Freunde hatten Kuchen gebacken, der dann am reichhaltigen Buffet an die Spender verteilt wurde. Nachdem Blütenbenders Freundin an Leukämie erkrankte und sich kein Stammzellenspender fand, hatte Tobias Schlemper, DHBW-Absolvent Konsumgüterhandel, mit hohem Engagement eine Typisierungsaktion in Verbindung mit der Blutspende am Bildungscampus ins Rollen gebracht. „Mit der Krankheit umzugehen, ist für alle nicht einfach. Als ich gesehen haben, wie meine Freunde kämpften, habe ich versucht zu helfen und meine Kommilitonen an der DHBW zur Typisierung motiviert“, erklärt der ehemalige DHBW-Student. Schlemper setzte sich daraufhin mit dem DRK-Blutspendedienst in Verbindung, der ihn schnell und gern unterstützte.
Der Einsatz hat sich gelohnt: Am 12. September haben sich 68 Personen typisieren lassen. Mit einer Typisierung und der Aufnahme in die Stammzellenspenderdatei wird Patienten geholfen, die – wie Blütenbenders Freundin – auf eine Stammzellen- oder Knochenmarksspende angewiesen sind. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland 10.000 Menschen an Leukämie oder einer ähnlichen Krankheit, die ohne Stammzellentransplantation meist tödlich verlaufen.
Bei den Blutspendern war der Erstspenderanteil der Aktion mit insgesamt 38 Prozent besonders hoch (der Landesdurchschnitt an Erstspendern liegt momentan bei acht Prozent). Gerade junge Menschen sind als Erstspender sehr gefragt. Manche, so wie DLM-Studentin Julia Muth, hatten bereits den achten Eintrag in ihrem Spenderausweis. Sie begründet ihre Spendenbereitschaft mit den Worten: „Jeder könnte in die Lage kommen, schon morgen eine Blut- oder Stammzellenspende zu brauchen.“ Judith Dieser, KHD-Studentin, hat sich zum ersten Mal zur Blutspende getraut: „Es tut nicht wirklich weh, etwas Gutes zu tun und die Spende ist nach zehn Minuten vorbei.“ Dieser gehört zu den Leuten, die Blut gespendet haben und sich zusätzlich typisieren ließen. „Der Bildungscampus und die DHBW sind der ideale Ort, um junge Leute zum Blutspenden zu motivieren. Wir sind stolz auf unsere Studierenden“, freut sich Campusleiterin Prof. Dr. Nicole Graf.
Auch Rudolf Feix vom DRK-Blutspendedienst ist sehr zufrieden: „Wir konnten wieder ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Schon bei der DHBW-Lebensretter-Aktion im März wurden wir mit 270 Spendern nahezu überrannt. Mit 129 Spendewilligen und 68 Typisierungen hat sich der Termin so entwickelt, wie ich es mir gewünscht habe." Für den Rektor der DHBW Mosbach Prof. Dr. Dirk Saller zeigt diese Aktion, dass die Studierenden der DHBW über den Tellerrand blicken und sich bewusst für andere Menschen einsetzen.
Die Freundin von Tobias Schlemper hat inzwischen einen Stammzellenspender gefunden und ist auf dem Weg der Besserung. Vielleicht wird eine Spende der Studierenden in der Zukunft einem anderen jungen Menschen das Leben retten.
