Symposium Neue Materialien und Produkte des Netzwerk Holzindustrie an der DHBW-Mosbach

Am 17. März  kamen knapp 80 Experten aus Holzindustrie und -handwerk an die Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach, um die neuesten Trends und Entwicklungen zu diskutieren. Das zentrale Thema waren „Neue Materialien und Produkte“, die innovativ in der Holz- und holzverarbeitenden Industrie zum Einsatz kommen und neue Maßstäbe setzen werden.

Prof. Dr. Dirk Saller, der erst kürzlich die Position des Rektors an der DHBW-Mosbach übernahm, begrüßte die Gäste und betonte die Qualität der Kooperation zwischen Firmen, Professoren und Studierenden, die erfolgreich vom Netzwerk Holzindustrie Baden-Württemberg e.V. praktiziert wird.

Prof. Dr. Simon Möhringer, Vorstand des Netzwerkes und Studiengangsleiter des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der DHBW Mosbach, fasste das Konzept des Netzwerkes so zusammen:  Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht das Austauschen von Informationen, die Bekanntmachung der Firmen am Markt, das Aufdecken von Synergien und der Transfer von  Know-how. Mittlerweile agiert das Netzwerk bereits seit 6 Jahren erfolgreich und wird sowohl von der EU als auch vom Land Baden-Württemberg finanziell gefördert. Prof. Dr. Klaus Pfuhl, ebenfalls Vorstand des Netzwerkes und Studiengangsleiter des Studiengangs Holztechnik der DHBW Mosbach führte durchs Programm und stellte die Referenten vor.

Jürgen Gaiser von der Reichert Holztechnik GmbH & Co. KG sprach über die Oberflächenbeschichtung mit Echtmetall. Durch Spritzapplikation in flüssiger Form kommt es zu völlig neuen Möglichkeiten wenn es darum geht, Trägermaterialien unterschiedlicher Form und Größe mit einer Echtmetallhaut zu überziehen.

Mit italienischem Charme und Begeisterung präsentierte Roberto Sabatini von der Firma Laminam S.p.A., welche Möglichkeiten ein neuer großflächiger Keramikwerkstoff bietet. Nicht nur im Innenausbau bei Möbeln findet dieses kratz- und bruchfeste Material Anwendung, sondern auch bei der Außenverkleidung von Gebäuden oder bei Photovoltaikanlagen. Es handelt sich um ein revolutionäres Material, das – auch nach Aussage von hiesigen Schreinermeistern – ganz im Trend liegt.

Frank Ackermann von der Georg Ackermann GmbH ging auf den Einsatz eines Laserschneiders in der Holz- und Plattenbearbeitung ein. Da seine Anlage schon vor einigen Monaten in Betrieb genommen wurde, konnte er bereits aus einem wertvollen Erfahrungsschatz berichten. Er präsentierte anschauliche Beispiele zu den Möglichkeiten und Grenzen auf diesem Gebiet.

Manfred Dollmann von der Westag & Getalit AG legte dar, wie das Corporate Design professionell in den Medien, auf das Unternehmen, dessen Markenwelt und in dem Produktentwicklungs- und Innovationsprozess angewendet wird.  Am konkreten Produkt „GetaStyle“ erläuterte er die praktische, erfolgreiche Umsetzung.

Kaurit®Light heißt die innovative „Holzsparplatte“ der BASF  SE, über deren Eigenschaften und Entwicklung Dr. Stephan Weinkötz berichtete. Nicht nur Ressourcen, sondern auch Energie und 30% des Gewichts einer normalen Spanplatte können durch das Beimengen eines aufschäumenden Polymers eingespart werden.

Die Produktion in Kleinstmengen und Handarbeit eines dekorativen, extravaganten Materials aus Baumrinde, Bananen-, Palm- und Luffafaser sowie Biopolymeren stand im Mittelpunkt des nächsten Referats. Oliver Heintz hat sich mit seinem Unternehmen BARK CLOTH Europe in diesem Nischenmarkt spezialisiert und etabliert.

Manfred Junker Leiter der Produktgestaltung der Poggenpohl Möbelwerken GmbH merkte man an, dass er seine Produkte, deren Entwicklung und die Designs lebt. In Zusammenarbeit mit namhaften Designern werden Premiumküchen konzipiert und alle Details auch aus anwendungstechnischer Sicht perfektioniert.

Ein anderes Konzept verfolgen die Rauch Möbelwerke GmbH. Hans Günter Schwarz berichtete über die Serienfertigung von Möbeln für den Massenmarkt. „Der Anspruch, den Massengeschmack zu treffen und mitzugestalten“ ist seiner Aussage zufolge „die Herausforderung des Unternehmens“. Eine logistische Meisterleistung ist die Produktion ohne Lagerhaltung, d.h. vom Werk direkt zum Handel bzw. Kunden.

Trotz vorgerückter Stunde fesselt der Vortrag von Chief Operator Thomas Ventzke von der de Sede Group alle Zuhörer. Der professionelle Umgang eines Premiumherstellers mit seiner Marke und die Zusammenarbeit mit dem Handel waren das Thema seines Vortrags. Herrn Ventzkes jahrelange Erfahrung zeigt, dass die Lebensdauer einer Marke von der hohen Qualität, von Innovation, einem erstklassigen Service, hochwertigen Materialien bei der Verarbeitung und der Unterstützung des Handels durch den Hersteller abhängt. „Ein Premiumhersteller darf seine Prinzipien nicht dem schnellen Geld opfern“, so Ventzke. Er muss mit Weitsicht agieren.

Während und nach all diesen Anregungen gab es natürlich großen Diskussionsbedarf. Hierfür wurden die Pausen genutzt und später auch die entspannte Atmosphäre des Brauhaus Mosbach, wo Hans-Georg Thielecke erst in die Kunst des Bierbrauens einführte und danach noch mit der einen oder anderen Kostprobe für einen angenehmen Ausklang dieser äußerst erfolgreichen Veranstaltung sorgte.