Zukunftschancen für das duale Bildungssystem

Die Krise hat aufgedeckt, was in unserem Wirtschaftssystem nicht mehr funktioniert, nämlich die Fähigkeit zur Innovation. Jahrelang wurde immer mehr von demselben produziert, um plötzlich vor einem übersättigten Markt zu stehen. Künftig wird es jedoch mehr denn je um substanzielle Innovationen gehen und um kreative Köpfe, die nicht innerhalb der eigenen Branchengrenzen gefangen sind. Unternehmen, denen das bereits gelungen ist, sind aus Krisen gestärkt hervorgegangen. Die kontinuierliche Weiterqualifizierung und -bildung wird dabei zum wichtigsten Baustein. Künftig geht es nicht mehr nur um „Abschlüsse“, sondern um „Anschlüsse“, also um den Anschluss an Weiterbildung, um ein nach oben offenes Bildungssystem. Allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass – bei schrumpfender Bevölkerung und erstarkenden Schwellenländern – nur kreative und innovative Humanressourcen den Wohlstand sichern können. Bis zu 30 Prozent des Wirtschaftswachstums hängen vom Bildungsstand der Bevölkerung ab. Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Qualifikationslevel und „Einkommensbonus“ der Personen belegt die gerade veröffentlichte Studie „Bildung auf einen Blick“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Danach können Studierte mit einem "Einkommensbonus" von durchschnittlich 122.500 Euro rechnen.

Gerade deshalb fördert die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach „Querdenker“, so Rektor Reinhold Geilsdörfer „Uns ist wichtig, dass die jungen Menschen keinen eindimensionalen Blickwinkel auf Theorie oder Praxis, Wirtschaft oder Wissenschaft, Branche X oder Branche Y einnehmen. Unsere Studenten sollen später in der Lage sein, wenn nötig auch als ‚kreative Störenfriede’, ihre künftigen Arbeitgeber weiter voranzubringen.“
Mit Studiengängen wie „Mechatronik“ und „Gesundheitsmanagement“ will die DHBW Mosbach am Puls der Zeit sein. „Als Hochschule müssen wir die wirtschaftlichen Entwicklungen antizipieren, wenn wir erfolgreich sein wollen“, so Reinhold Geilsdörfer.

Im Bereich „Mechatronik“ fokussieren sich Forschung und Lehre deshalb unter anderem auf E-Mobility und neue Formen der Antriebstechnik. Spätestens mit der Verabschiedung des „nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität“ im August 2009 ist es Konsens: In die Netzwerke erneuerbarer Energien fließen die Mega-Investitionen der Zukunft.

Auch der Studiengang „Gesundheitsmanagement“ denkt über verkrustete Branchengrenzen hinaus: Gesundheit ist zu einem Konsumgut und Lifestyleprodukt geworden und betrifft längst nicht mehr nur Krankenhäuser und Ärzte. Neben der Konzentration auf die klassischen Gesundheitsdienstleister im Rahmen des Studiums legt ein zweiter Studiengang, die Healthcare Industry, den Fokus auf die Ausbildung für die Pharma- und Biotechnologieunternehmen sowie für öffentliche Institute. Der Studiengang beleuchtet Finanzierungs- und Vertriebsbesonderheiten der Healthcare Industry aus Unternehmens- und Käufersicht. Er verbindet medizinische mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und bereitet die Studenten auf ganz neue Berufsbilder wie zum Beispiel den Praxis- und Prozessmanager vor. Die Studierenden lernen, ganzheitlich zu denken. Die neuen „Gesundheitskonsumenten“ sehen in Ärzten, Apotheken und Pharmaunternehmen künftig Dienstleister, die sie in ihrem persönlichen Health Management unterstützen. Auf diesen Perspektivwechsel bereitet die DHBW Mosbach ihre Studierenden vor.

Der Erfolg des dualen Systems der DHBW Mosbach spiegelt sich in der großen Nachfrage. Schon jetzt platzen die beiden Campus in Mosbach und Bad Mergentheim aus allen Nähten, in Kürze wird deshalb ein neuer Campus in Heilbronn gegründet. Bis zum Jahr 2012 sollen insgesamt mehr als 4300 Studienplätze zur Verfügung stehen.