Zwischen Wolkenkratzern und Tempeln – Mein Auslandssemester in Südkorea

Selina Dörr zum Auslandssemester (4. Theoriesemester) an der Chung-Ang University in Südkorea. Gefördert durch die Christian Bürkert Stiftung.

Ich bin Selina, studiere Wirtschaftsingenieurwesen im 4. Praxissemester und hatte die großartige Möglichkeit, mein Theoriesemester an der Chung-Ang Universität in Seoul, Südkorea zu verbringen.

 

Warum ausgerechnet Südkorea?

Asien war für mich bisher ein völlig unbekannter Kontinent – genau das hat mich gereizt. Mich faszinierten die Gegensätze zwischen moderner Architektur, traditionellen Tempeln und der einzigartigen koreanischen Kultur. Südkorea hat es geschafft, Hightech und Tradition auf beeindruckende Weise zu vereinen. Schon vor meiner Abreise habe ich begonnen, das koreanische Alphabet zu lernen und mich mit grundlegenden Ausdrücken vertraut zu machen. Diese Vorbereitung hat mir vor Ort viele Situationen erleichtert, und mir auch ein erstes Gefühl von Sicherheit gegeben.

 

Erste Begegnungen und Herausforderungen

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit einer Einheimischen. Ich war an meinem Anreisetag abends in einem Convenience Store, um mir eine Wasserflasche zu kaufen. Die Kassiererin sprach nur Koreanisch, was der Moment war, in welchem ich meine grundlegenden Sprachkenntnisse das erste Mal wirklich einsetzen musste. Ohne Vorbereitung wäre ich vermutlich ziemlich überfordert gewesen. Diese sprachliche Barriere war anfangs ungewohnt, zumal viele Koreaner eher zurückhaltend sind, wenn es um das Sprechen auf Englisch geht. Gleichzeitig war es aber auch genau das, was mich motiviert hat, mich intensiver mit der Sprache auseinanderzusetzen.

 

Kulturschock und kleine Überraschungen

Neben der Sprachbarriere war mein größter Kulturschock die fehlenden öffentlichen Mülleimer. In einem Land, das ansonsten so organisiert und sauber wirkt, hatte ich damit nicht gerechnet. Gleichzeitig habe ich aber gelernt, meine eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, und das ist letztlich genau das, worum es beim interkulturellen Austausch geht. Weitere überraschende Unterschiede waren zum Beispiel das stille Verhalten der Menschen in der U-Bahn sowie der überaus respektvolle Umgang mit seinem Gegenüber.

 

Unvergessliche Reiseerlebnisse

Einer der schönsten Aspekte meines Aufenthalts war das Reisen innerhalb Koreas. Ob beim Wandern in den Bergen von Sokcho, beim Schwimmen im Meer in Busan oder beim Entdecken versteckter Cafés und Gassen in Seoul, das Land hat landschaftlich wie kulturell unglaublich viel zu bieten. Besonders gefallen hat mir der Wechsel zwischen Natur und Stadtleben.

 

Was ich mit nach Hause nehme

Neben den Erlebnissen in Südkorea selbst habe ich auch Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt. Diese internationalen Freundschaften haben meinen Horizont nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell stark erweitert. Ich habe gelernt, flexibler und offener zu sein, mich schneller auf neue Situationen einzustellen und Probleme kreativer zu lösen. Auch fachlich konnte ich von den Kursen an der Universität profitieren, da viele Themen mit einem globalen Fokus behandelt wurden, was einen großen Mehrwert für mein Studium geboten hat.

 

Ein unvergessliches Kapitel

Meinen Auslandsaufenthalt werde ich nie vergessen, weil er mich persönlich, fachlich und kulturell enorm bereichert hat. Ich habe nicht nur ein neues Land kennengelernt, sondern auch viel über mich selbst gelernt. Ohne das Stipendium hätte ich viele dieser Erfahrungen, sei es das Reisen, das Leben in einer der größten Metropolen Asiens oder der Austausch mit Menschen verschiedenster Herkunft, nicht in diesem Umfang machen können. Dafür bin ich unendlich dankbar.